Ein gemächlicher Weg hin zur zukünftigen Entlassung aus der Stilllegung einer alten DK II Deponie

Deponien, auch jene die sich nach der eigentlichen Deponierungsphase in der sogenannten Stilllegungsphase befinden, unterliegen dem wissenschaftlichen und technischen Wandel. Einen generellen Bestandsschutz für planfestgestellte, genehmigte Deponien gibt es genauso wenig, wie einen Freibrief für schon vor längerer Zeit getätigte Umweltschutzmaßnahmen, wie die Optimierung der Entgasung oder den Bau einer Oberflächenabdichtung (OFA) nach damaligem Stand der Technik.

Mit der Verwertung des Deponiegases hat man schon 1982 mittels BHKWs begonnen. Die einen knappen Kilometer entfernte Kräutergärtnerei Lemberghof wird seitdem durch eine ca. 1 km lange Gasleitung mit Wärme versorgt.

Bei Gasmengen von bis zu 1.200 m³/h und einer Gasqualität über 50 Vol. % Methan (CH4), waren bis Ende der 80er bis zu 5 BHKWs durch den regionalen Energieversorger Süwag (ehem. KAWAG) im Einsatz. Seit 1990 ist die erfassbare Gasmenge mit einer durchschnittlichen Halbwertszeit von ca. 5 Jahren rückläufig.

Nach der qualifizierten Aufbringung der OFA auf der Kuppe im Jahr 2005 war ein durch Einstau gebildeter Anstieg des Methangases zu beobachten. Im Jahr 2003 standen verwertungstechnisch 80 m³/h und 2005 dann schon 200 m³/h zur Verfügung.

Mit dem stetigen Rückgang der Menge und der Qualität des Gases wurden Alternativen zur bisherigen Gasverwertung gesucht. Der Methangehalt schwankte 2009 zwischen 36 - 42 Vol. % CH4. Deshalb wurde in 2009 das letzte BHKW zurückgebaut und ein sogenanntes 'Leuchtturmprojekt" mittels zweier Mikrogasturbinen in einer Kooperation mit dem Energieversorger Süwag verwirklicht.

Insgesamt wurden für die Installation und Einbindung der beiden Mikrogasturbinen von der AVL bis 2009 ca. 400.000 € aufgewendet. Die Kosten zur Ertüchtigung der Gasleitung und der Nebeneinrichtungen betrugen zusätzlich ca. 30.000 €. Aufgrund der sehr guten Möglichkeit zur Wärmenutzung durch die anliegende Gärtnerei Lemberghof wurde die bestehende Deponiegasleitung 2009 ertüchtigt. Die beiden Mikrogasturbinen produzierten außer der besagten Wärme von 230 kW thermisch für die Gärtnerei auch eine elektrische Leistung von 130 kW, die ins öffentliche Netz eingespeist wurde.



Copyright: © Universität Stuttgart - ISWA
Quelle: Deponieforum 2019 (März 2019)
Seiten: 26
Preis: € 0,00
Autor: Sebastian Dörr
 
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