Der Hochwasserschutz für das Altmühltal war seit den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts ein Anliegen der Bevölkerung. Bedingt durch die industrielle Entwicklung Frankens verschärfte sich der Wassermangel in Nordbayern. Erst das Zusammenführen von drei Großprojekten - dem Hochwasserschutz im Altmühltal, der Erhöhung des Niedrigwasserabflusses im Regnitz-Main-Gebiet und der Main-Donau-Kanal - ermöglichte mit dem Bau von fünf Talsperren das neue Fränkische Seenland, das 1990 eingeweiht wurde. Die Landschaft in Westmittelfranken wurde im Einklang von Natur, Landschaft und Technik zum Nutzen von Mensch und Umwelt neu gestaltet.
1 Geschichte und Zielsetzung des Wasserausgleichs
Schon Karl der Große unternahm im Jahre 793 den Versuch, die beiden Flusssysteme Donau und Main durch den Karlsgraben bei Treuchtlingen zu verbinden (Bild 1). König Ludwig I verwirklichte im Jahre 1846 mit der Einweihung des LudwigDonau-Main-Kanals diese Idee. Der Hochwasserschutz im Altmühltal war seit den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts ein Anliegen der dortigen Bevölkerung. Jährliche Überschwemmungen entzogen ihr immer wieder die Ernährungsgrundlage. Bedingt durch die industrielle Entwicklung Frankens in den 50er- und 60er-Jahren verschärfte sich der Wassermangel in Nordbayern, Wasser wurde zum Schlüsselfaktor für die weitere Entwicklung und das Ziel, gleichwertige Lebensbedingungen in Bayern zu schaffen. Erst das Zusammenführen von drei Großprojekten - dem Hochwasserschutz im Altmühltal, der Überleitung von Altmühl- und Donauwasser zur Verbesserung der Niedrigwassersituation im Regnitz-Main-Gebiet und dem Bau des MainDonau-Kanals - ermöglichte die Verwirklichung des Fränkischen Seenlandes. Mit Beschluss des Bayer. Landtages vom 16. Juli 1970 wurde die Staatsregierung beauftragt, mit dem Bau des Überleitungssystems einen überregionalen Wasserausgleich zwischen Süd- und Nordbayern zu schaffen. Nach 20 Jahren Bauzeit war 1990 das Ziel erreicht. Es ist eine neue Landschaft - das Fränkische Seenland - entstanden. Dafür wurden ca. 30 km² Grund- und Boden vom Staat erworben; die Baukosten betrugen einschließlich der notwendigen Infrastrukturmaßnahmen ca. 500 Mio Euro.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 04 - 2019 (Mai 2019) |
Seiten: | 4 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Prof. (em.) Dr.-Ing. Theodor Strobl |
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