Wasserqualität in als Speicher genutzten Tagebauseen

16 der über 500 deutschen Tagebauseen werden als wasserwirtschaftliche Speicher genutzt. Sie dienen dem Hochwasserschutz, der Niedrigwasseraufhöhung und der Erholung. Ihr nutzbarer Stauraum umfasst 264 Mio. m3. Die Wasserbeschaffenheit ist durch eisenreiche, Phosphat bindende Sedimente und erhöhte Sulfatkonzentrationen geprägt. Die Speichernutzung führt zur Rückhaltung von Phosphor und Metallen, zur Stabilisierung neutraler pH-Werte und kann für die Steuerung von Sulfat im Flusssystem benutzt werden.

1 Einleitung
Tagebauseen sind wichtige Elemente der Folgelandschaft des Braunkohleabbaus. Es gibt über 500 in Deutschland und sie verteilen sich über alle deutschen Braunkohlereviere (Lausitz, Mitteldeutschland, Helmstedt, Vogelsberg, Oberpfalz, Rheinland). Etwa 100 davon sind nach 1990 entstanden. Unter den 50 größten Standgewässern Deutschlands (gemessen am Volumen) stellen Tagebauseen ca. ein Drittel [1]. Tabelle 1 listet die als wasserwirtschaftliche Speicher genutzten Tagebauseen in Deutschland auf. Sie liegen alle im Lausitzer oder Mitteldeutschen Revier. Ursprünglich stand die Regulierung des regionalen Wasserhaushalts im Vordergrund (Hochwasserschutz und Niedrigwasseraufhöhung). Inzwischen ist auch die Wasserbeschaffenheit ein wichtiger Aspekt der Speichernutzung [2], [3]. Der vorliegende Beitrag behandelt zunächst die wichtigsten Unterschiede zwischen Tagebauseen und typischen Talsperren sowie die Besonderheiten der Wasserbeschaffenheit in Tagebauseen. Anschließend werden an Beispielen die Auswirkungen der Speichernutzung auf die Wasserbeschaffenheit in den Tagebauseen selbst und in den mit ihnen verbundenen Fließgewässern diskutiert.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft - Heft 04 - 2019 (Mai 2019)
Seiten: 5
Preis: € 10,90
Autor: Dr. Martin Schultze
Prof. Dr. Karsten Rinke
Elisa Brode
Dr. Friedrich - Carl Benthaus
 
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