Schwemmgut kann an Hochwasserentlastungsanlagen von Talsperren Verklausungen verursachen, welche die Abflusskapazität maßgeblich reduzieren. Wird das erforderliche Freibord infolge des resultierenden Aufstaus nicht mehr eingehalten, kann es gar zur Überströmung von Sperrenbauwerken kommen. Mittels eines von einer Arbeitsgruppe des Schweizer Talsperrenkomitees entworfenen Gefahrenbeurteilungsdiagramms können die Verklausungswahrscheinlichkeit und Verklausungsfolgen systematisch abgeschätzt und ggf. erforderliche Maßnahmen abgeleitet werden.
1 Einleitung
Das Überströmen eines Absperrbauwerks gehört zu den häufigst en Versagensmechanismen, die zu Talsperrenbrüchen führen. Ursächlich für den Anstieg des Wasserspiegels im Stauraum ist oft die Kapazitätsreduktion der Hochwasserentlastungsanlage (HWE), welche durch eine Verklausung durch Schwemmgut (Schwemmholz, Zivilisationsmüll, große schwimmende Objekte, wie Boote, Autos, Container, Siloballen etc.) hervorgerufen wird (Bild 1). Wie Untersuchungen an Talsperren in Deutschland [1] und der Schweiz [2] gezeigt haben, ist ein Großteil der Stauanlagen von Schwemmholzanfall betroffen. Da bis dato keine allgemeingültigen Richtlinien zum Umgang mit Schwemmgut an HWE von Stauanlagen bestanden, wurde 2013 eine Arbeitsgruppe des Schweizerischen Talsperrenkomitees (STK) gebildet, mit dem Ziel, den internationalen Stand des Regelwerks bzw. die bestmögliche Methode aufzuzeigen. Im vorliegenden Artikel werden die erarbeiteten Empfehlungen der Arbeitsgruppe zusammengefasst. Ausführlichere Informationen können [2] und [3] entnommen werden. Die vorliegenden Betrachtungen beschränken sich auf Stauanlagen, für welche die Bestimmungen des Schweizerischen Stauanlagengesetztes (StAG) und der Schweizerischen Stauanlagenverordnung (StAV) oder sinngemäße Regelungen anwendbar sind. Für kleinere Stauanlagen, Flusskraftwerke sowie Hochwasser und Geschieberückhaltebecken muss die Anwendbarkeit der Empfehlungen fallweise abgeklärt werden.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 04 - 2019 (Mai 2019) |
Seiten: | 4 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Prof. Dr. Robert Boes Dipl.-Ing. Lukas Schmocker |
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