Die flächendeckende Verfehlung des guten ökologischen Zustands gemäß Wasserrahmenrichtlinie hat vielfältige Ursachen. Bisher wenig diskutiert wurde die Rolle des derzeitigen Bewertungsverfahrens, das v. a. auf Ökosystemstrukturen fokussiert. Im Beitrag werden Potenziale der Ergänzung des Bewertungsverfahrens um Ökosystemfunktionen erörtert. In einer Fallstudie wird an einem Indikator gezeigt, wie sich durch eine funktionale Perspektive Wirkungszusammenhänge erkennen lassen, die eine effizientere Maßnahmenplanung ermöglichen.
In Deutschland verfehlen derzeit mehr als 90 % der Oberflächengewässer das zentrale Umweltziel der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), den guten ökologischen Zustand. Auch für den nächsten Bewirtschaftungszyklus bis zum Jahr 2021 wird erwartet, dass nur knapp 20 % aller Oberflächengewässer dieses Ziel erreichen [1]. Die Ursachen für die weitgehende Zielverfehlung sind vielfältig. Typischerweise wirken verschiedene hydromorphologische und stoffliche Belastungen zusammen. Das erschwert das Erkennen kausaler Zusammenhänge zwischen Belastung sowie Gewässerzustand und infolgedessen die Ableitung geeigneter Renaturierungsmaßnahmen. Es gibt Hinweise, dass einer der Gründe für die alarmierende Zielverfehlung in der Ausgestaltung des Verfahrens zur Bewertung des ökologischen Zustandes liegt [2]. Dieser Aspekt wurde in der Literatur bisher kaum beachtet und soll in dem vorliegenden Artikel untersucht werden. Am Beispiel des funktionalen Indikators 'Ökosystemmetabolismus' werden für die Holtemme, einem Fließgewässer im Nordharz, die Potenziale der Ergänzung des WRRL-Bewertungsverfahrens um Aspekte einer funktionalen Ökosystembewertung beleuchtet und erste vorsichtige Einschätzungen gegeben.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 04 - 2019 (April 2019) |
Seiten: | 5 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Dr. Bernd Klauer Dr. Jeanette Völker M.A., M.Sc. Christine Wolf |
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