Die intensive Nutzung der Fließgewässer zur Erzeugung von Energie aus Wasserkraft verursacht - unter anderem durch die Unterbrechung des Längskontinuums - ökologisch nachteilige Folgen für diadrome und potamodrome Fischarten. Als besonders kritisch stellt sich dabei die flussabwärts gerichtete Wanderung dar, da Fische der Hauptströmung folgen, welche bei Wasserkraftanlagen im Regelfall zu den Turbinen führt. Die Entwicklung des integralen Fischschutzkonzepts Elektro-Seilrechen vereint die Anforderungen an den Fischschutz mit der Wiederherstellung des Längskontinuums.
In unseren Gewässern besteht zwischen der technisch-energiewirtschaftlichen Nutzung auf der einen und dem Erhalt eines funktionierenden Lebensraumes auf der anderen Seite erhebliches Konfliktpotenzial. Dieser möglichen Diskrepanz trägt die EU mit der Einführung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) im Jahre 2000 Rechnung. Die WRRL fordert unter anderem die Wiederherstellung des guten ökologischen und chemischen Zustandes für Oberflächengewässer. Um den guten ökologischen Zustand erreichen zu können, muss die Durchgängigkeit der Fließgewässer erhalten bzw. wieder hergestellt werden. Vor allem die Realisierung der flussabwärts gerichteten Fischpassierbarkeit an mittleren bis großen Wasserkraftanlagen gestaltet sich jedoch schwierig, da bisher kaum effiziente, ökonomisch tragbare Lösungsmöglichkeiten verfügbar sind. Neben der Wiederherstellung der Durchgängigkeit an Wasserkraftanlagen, sowohl flussauf als auch flussab, ist auch ein wirksamer Fischschutz eine Notwendigkeit [1]. Ein mögliches System, welches dem Fischschutz- und der Fischableitung ins Unterwasser Genüge tut, ist das Leitrechen-Bypass-System nach Ebel, Gluch und Kehl [2]. Jedoch ist dieses System aus ökonomischer Sicht auf kleine bis maximal mittlere Wasserkraftanlagen begrenzt.
Laut derzeitigen Erfahrungen werden hohe Fischschutzraten nur durch mechanische Barrieren (z. B. Horizontal- oder Vertikalrechen mit sehr geringen Stabweiten) erzielt. Neben dem ökonomischen Aufwand, welchen der hohe Verbauungsgrad mit sich bringt, bedingt dieser auch einen verstärkten Betriebsaufwand und größere hydraulische Verluste [3]. Aus diesem Grund sind rein mechanische Fischschutzsysteme aus Sicht der Autoren auf kleine Wasserkraftanlagen limitiert. Vor diesem Hintergrund wurde am Arbeitsbereich für Wasserbau der Universität Innsbruck der Elektro-Seilrechen als neues, integrales Fischschutzkonzept vor allem für Wasserkraftanlagen aber auch für weitere Anwendungen verschiedenster Größe entwickelt. Im Zuge von zwei von der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG geförderten Forschungsprojekten (siehe dazu auch [5]) konnte der Elektro-Seilrechen gemeinsam mit Partnern (Universität für Bodenkultur, Firma Albatros GmbH, Firma IUS Weibel & Ness GmbH) untersucht und weiterentwickelt werden.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 2/3 - 2019 (März 2019) |
Seiten: | 5 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Dipl.-Ing. Dr.techn. Barbara Brinkmeier Dipl.-Ing. Heidi Böttcher Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Markus Aufleger Dipl.-Ing. Ruben Tutzer |
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(KWKA) erhalten, ausgebaut und an geeigneten Standorten auch neu erstellt. Heutzutage gelten Anlagen bis 10 MW installierter Leistung international als KWKA [1]. In den Jahren 2013 bis 2019 stieg deren installierte Leistung weltweit von 71,0 auf 78,0 GW (+9,9 %) und in Europa von 17,8 auf 19,7 GW (+10,7 %) [1].