Flächen mit hohen Schadstoffbelastungen (Hot Spots) werden in
der Sanierungspraxis, sofern möglich, häufig ausgebaggert. Die umliegenden Flächen können dabei niedrig und diffus kontaminiert zurückbleiben, da Ausgrabung, Abtransport und Abfallbehandlung für wenig belastete großflächige Kontaminationen unverhältnismäßig teuer sein können. Biokohle, ein Produkt aus der Pyrolyse von Biomasse, kann als Sorbent zur Immobilisierung von Schwermetallen und organischen Restkontaminantionen eingesetzt werden. Biokohle ist zudem ein Bodenhilfsstoff, der bei sandigen Böden der Auswaschung von Nährstoffen entgegenwirkt, die Bodenwasserhaltekapazität steigert und bei versauerten Böden den pH-Wert anhebt. Das Einmischen von Biokohle in diffus verunreinigte Böden kann daher auch zur Immobilisierung von Schwermetallen und zur ökologischen Stabilisierung solcher Standorte beitragen.
Um den Abbau von organischen Schadstoffen zu fördern kann an restkontaminierten Standorten zusätzlich Kompost eingemischt werden. Im Rahmen von KOKOSAN konnte gezeigt werden, dass Biokohle und Kompost sehr gut für die Zurückhaltungv on anorganischen und organischen Schadstoffen und Sanierung leicht bis mittelbelasteter Standorte geeignet sind. Die wesentlichen Biokohle Eigenschaften für die schadstoffabhängige Biokohlenauswahl für den Sanierungseinsatz umfassen dabei physikalische Eigenschaften (Porengrößenverteilung und spezifische Oberfläche),sowie chemische Eigenschaften (Oberflächenchemie, Einfluss auf Boden-pH).Die Ergebnisse aus KOKOSAN haben des Weiteren gezeigt, dass die Sorptionsfähigkeiten von Biokohle und Kompost in Abhängigkeit von Standorteigenschaften unterschiedlich stark beeinflusst werden. Die zur Erreichung eines Zielewertes benötigte Kohle-Applikationsrate hängt dabei von einer Vielzahl an Faktoren ab, wobei Schadstoffart, Bodentyp sowie die Schadstoffkonzentration im Boden von zentraler Bedeutung sind. Die vorgestellte Kombination der beiden Bodenhilfsstoffe Biokohle und Kompost für die nachhaltige Sanierung von Restkontaminationen war Gegenstand des Forschungsprojektes KOKOSAN Gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Projektnummer B420004 Management durch Kommunalkredit Public Consulting GmbH).
| Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben |
| Quelle: | Recy & Depotech 2018 (November 2018) |
| Seiten: | 8 |
| Preis: | € 4,00 |
| Autor: | PD Dr., MSc. Gerhard Soja Thorsten Hüffer Thilo Hofmann Gabriel Sigmund |
| Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.
Ressourcenorientierte Sanitärsysteme für nachhaltiges Wassermanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Abwassersysteme stehen infolge des Klimawandels und der Ressourcenknappheit vor Herausforderungen. Ressourcenorientierte Sanitärsysteme (NASS) ermöglichen durch eine getrennte Erfassung einzelner Abwasserteilströme (z. B. Grauwasser, Urin) eine gezielte Behandlung und Ressourcenrückgewinnung vor Ort. Zudem können sie bestehende Infrastrukturen entlasten. Praxisbeispiele verdeutlichen aktuelle Anwendungen von NASS. Das Projekt BeReit zeigt, dass eine Urinseparation den Belüftungsbedarf und Spurenstoffemissionen von Kläranlagen reduzieren kann.
Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.