Eine alarmierende Zahl: Der Plastikmüll im Meer beläuft sich auf acht Millionen Tonnen im Jahr. Nach einer Studie des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung leiten weltweit zehn Flüsse 90 Prozent des Plastikmülls ins Meer. Acht davon befinden sich in Asien, zwei in Afrika, keiner in Europa. Der schlimmste Verschmutzer ist der Jangtse, der im ostchinesischen Meer mündet, bevor er Megastädte wie Chongqing und Shanghai passiert. Platz zwei belegt der Indus, der ins Pakistan ins Arabische Meer mündet. In Afrika zählen der Nil und der Niger zur größten Quelle von Plastikmüll.
Laut einer Studie der Weltbank 'What a Waste 2.0" soll das weltweite Abfallaufkommen bis 2050 durch Bevölkerungswachstum und Urbanisierung um 70% auf dann 3,4 Mrd. Tonnen steigen. 12% der festen Abfälle entfallen derzeit auf Kunststoffabfälle. Die größten Abfallzuwächse werden in Südasien und Afrika südlich der Sahara erwartet, genau dort wo der Eintrag über Flüsse in den Weltmeere am höchsten sind: Höchste Zeit zum Handeln!
Nicht nur ein Problem für die Meere: Durch die Deponierung und die Verklappung wurden bereits 2016 rund 5% der weltweiten CO2 Emissionen der (fehlenden) Abfallwirtschaft zugeordnet. Die weltweite Etablierung einer modernen Abfallbewirtschaftung trägt somit ebenso zum Klimaschutz bei.
Erfreulich in diesem Zusammenhang ist, dass sich die Altkunststoffexporte in asiatische Länder seit Chinas Einfuhrverbote stark reduziert haben. Deutschland hat beispielsweise im ersten Halbjahr 2018 20% weniger Altkunststoffe exportiert als im Vorjahrszeitraum (531.000 Tonnen gegenüber 658.000 Tonnen). Und auch die Ausweichmärkte Malaysia, Vietnam und Indien haben mittlerweile Einfuhrverbote verhängt. Das erhöhte den Druck, Altkunststoffe im eigenen Land oder zumindest innerhalb der EU zu recyceln.
Recycling ist sicher ein Weg, den Kunststofffluten Herr zu werden und die Ressourcen im Kreislauf zu führen.
Die neuesten Erkenntnisse zeigen jedoch, dass sich Plastik mittlerweile systematisch über die gesamte Nahrungskette des gesamten Globus verteilt hat. Dies wurde durch die Funde von Mikroplastik in Stuhlproben von Probanden, die in verschiedenen Teilen der Welt leben, gerade bewiesen. Welche Auswirkungen die Plastikteile mit ihren teilweise hormonähnlichen Additiven tatsächlich auf die Umwelt, die Tiere und die Menschen haben, ist noch lange nicht erforscht.
Auch wenn dieser Nachweis nicht wirklich überrascht, so muss vor diesem Hintergrund doch auch die Kehrseite des Recycling und der Kreislaufführung betrachtet werden: die Kumulation von Schadstoffen und die weiter Ausbreitung von Plastik. Denn auch die Abfallwirtschaft stellt einen Eintragungsweg von Mikroplastik in die Umwelt dar (vgl. Kapitel Mikroplastik).
Copyright: | © Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft e.V. (DGAW) |
Quelle: | DGAW-Kunststoff-Newsletter (Oktober 2018) |
Seiten: | 19 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Dipl.-Ing. Thomas Obermeier Dipl.-Wirt.Ing. Isabelle Henkel |
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