Mitmachen ist angesagt - Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel implementiert ein Abfallvermeidungskonzept

Mit der Einführung des Umweltmanagementsystems nach EMAS in den Jahren 2011/2012 hat sich die Christian-Albrechts-Universität in Kiel (CAU) dazu verpflichtet, ihre Umweltleistung stetig zu verbessern. Ein definiertes Ziel ist es, bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu sein. Einer der Bausteine, mit dem dieses Ziel erreicht werden soll, besteht aus einem Abfallvermeidungskonzept für die CAU. Das Konzept beinhaltet im Hinblick auf die Erzeugung und Bewirtschaftung von Abfällen konkrete Maßnahmen auf der Grundlage des Vorsorge- und Nachhaltigkeitsprinzips, um so den besten Schutz für Mensch und Umwelt zu gewährleisten. Das Projekt wurde aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative der Bundesregierung gefördert, Auftragnehmer ist die cyclos GmbH aus Osnabrück.

An den rund 400 Hochschulen in Deutschlandentstehen pro Jahr schätzungsweise 300.000 Tonnen Abfall. Das entspricht dem jährlichen Siedlungsabfallaufkommen einer deutschen Großstadt mit 150.000 Einwohnern. Eine Hälfte der Abfälle entsteht in den Mensen, die in der Regel von Studentenwerken beziehungsweise Studierendenwerken betrieben werden. Die andere Hälfte fällt direkt bei den Hochschulen an. Bei etwa zehn Prozent der Abfälle, die direktbei den Hochschulen anfallen, handeltes sich um gefährliche Abfälle, vor allem Laborchemikalienreste [Ketelhörn, 2012].Da sich an Hochschulen lernbegierige und zumeist umweltbewusste Menschenaufhalten, kann von einer großen Bereitschaftausgegangen werden, Abfälle zu vermeiden. Eine Internetrecherche zeigte, dass einige Hochschulen sich für ein Mehrwegsystem für den Coffee-to-go (Kaffee im Becherzum Mitnehmen) einsetzen. Verschiedene studentische Initiativen berichten über ihr Engagement, das Papieraufkommen zu verringern. Aber ein systematisches Abfallvermeidungskonzept konnte für keine Hochschule in Deutschland gefunden werden. Dagegen wird von Maßnahmen zur Getrennthaltung von Abfällen häufig berichtet. Hierbei ist auch von Kostenentlastungen bei der Abfallentsorgung die Rede. Einigen Hochschulen gelang es offenbar, ohne große Anstrengungen zur Abfall-Getrennthaltung ihre Mischabfälle als gewerbliche Abfälle zur Verwertung entsorgen zu lassen und somit die kommunalen Abfallgebühren zu umgehen.



Copyright: © Rhombos-Verlag
Quelle: ReSource 2018 - 03 (September 2018)
Seiten: 7
Preis: € 0,00
Autor: Dr.-Ing. Stephan Löhle
Ute Schmiedel
Dr.-Ing. habil. Norbert Kopytziok
Janine-Isabell Franz
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.