Innerhalb des ReWaM-Projektes 'BOOT-Monitoring' wird ein bootgestütztes Messsystem zur Erfassung von Morphometrie, Wasserqualität und Hydrologie entlang der Verläufe von Fließgewässern entwickelt. Anwenderseitig soll dieses unter anderem dazu beitragen, Vorkommen von Großmuschelbeständen zu prognostizieren, um zukünftig bei ökologischen Gewässersanierungen das Auffinden von Lebensräumen der geschützten Arten zu erleichtern.
Mit der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie [1] sind neue Anforderungen an den Gewässerschutz definiert worden. Das Erreichen eines guten ökologischen Zustandes/Potenzials steht dabei im Blickpunkt, bedingt aber oftmals ökologische Gewässersanierungen. Dabei sind häufig Eingriffe in das Sediment notwendig, die für wenig vagile Arten des Sohl- und Uferbereiches (u. a. Großmuscheln, Querder von Neunaugen) zum Problem werden können. Aber auch bei der Gewässerunterhaltung und im 'klassischen" Gewässerausbau lassen sich in vielen Fällen solcherart Eingriffe nicht vermeiden. Der Gesetzgeber hat mit Verordnungen und Gesetzen [2, 3, 4, 5] den Arten- und Gebietsschutz abgesichert. Dabei gelten die Verbote des § 44 Abs. 1 Nr. 1-4 BNatSchG flächendeckend. Sie beziehen sich grundsätzlich auf alle besonders geschützten Arten, wobei es Gültigkeitseinschränkungen für bestimmte Vorhabentypen und Landnutzungen gibt. Zudem sind alle Veränderungen und Störungen, die zu einer erheblichen Beeinträchtigung von Erhaltungszielen oder dem Schutzzweck eines Natura 2000-Gebiets führen, unzulässig. Die Zugriffsverbote des Artenschutzes gelten somit auch für die Gewässerunterhaltung und den -ausbau [6].Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat 14 Projekte initiiert, die verschiedene Aspekte der Gewässerbeobachtung von der Entwicklung automatisiert arbeitender Analysesysteme, über neue Monitoringverfahren bis hin zur ökologischen Bewertung berücksichtigen. Innerhalb des Schwerpunktes 'Gewässermonitoring" wird dabei das Projekt 'Bootgestütztes Messsystem für die Erfassung longitudinaler Gewässerprofile der Morphometrie, Gewässerqualität und Hydrologie als Teil eines integrierten Gewässermonitorings" (Kurztitel: 'BOOT-Monitoring", Förderkennzeichen 033W039C) von mehreren Universitäten, Privatinstituten und assoziierten Partnern am Beispiel der Freiberger Mulde (Sachsen) und der Tollense (Mecklenburg-Vorpommern) bearbeitet [7]. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung eines Prognoseinstrumentes für die Verortung von potenziellen Vorkommen an Großmuschelbeständen (Najaden) in größeren und tieferen Fließgewässern. Dieses Ziel ergibt sich daraus, dass es im Vorfeld notwendiger Eingriffe in das Sediment von nicht begehbaren Gewässern immer schwierig ist, Bestände von Großmuscheln zu lokalisieren, um entsprechende Maßnahmen zu ihrem Schutz ergreifen zu können. Sollten zukünftig große Muschelvorkommen über eine bootgestützte Analyse von habitatbestimmenden Faktoren auf definierte Bereiche eingegrenzt werden können, so kann viel Zeit, Arbeit und Geld eingespart werden. In der ersten Phase des Projektes wurde in der Literatur nach strukturellen sowie physiko-chemischen Parametern gesucht, die das Auftreten/Fehlen von Muschelvorkommen bedingen. Im zweiten Schritt sind bodennahe Messungen dieser Faktoren in verschiedenen Bereichen der Tollense vorgenommen worden. Dort waren jeweils unterschiedliche Bestandsgrößen an Najaden vorhanden. Über statistische Methoden ist nach einer Kopplung zwischen einzelnen strukturellen/physiko-chemischen Parametern und den Bestandsgrößen gesucht worden. Dieses wäre eine Voraussetzung für die Entwicklung eines Boot-gestützten Prognoseinstrumentes für das Auftreten von Najaden. Die Ergebnisse werden präsentiert.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasser und Abfall 07/08 - 2018 (Juli 2018) |
Seiten: | 5 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Dr. Volker Thiele Dr. Barbara Deutsch Simone Eisenbarth Dipl.-Ing. Martina Renner Dipl.-Geogr. Christian Gottelt-Trabandt |
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