Editorial: Des einen Freud

… ist des anderen Leid. So könnte man treffend umschreiben, was sich derzeit in Deutschlands Messelandschaft tut. Heimlich still und leise, wie es leider viele Unternehmen tun, wenn sie unangenehme Botschaften zu verbreiten haben, hat die Messe Berlin GmbH auf ihrer Website verkündet: 'Die Wasser Berlin International 2019 ist abgesagt.'

Foto: B. Weidlich(13.09.2018) Nein, keine Verschiebung, keine Verkleinerung - eine komplette Absage und es werde auch in Zukunft keine Wasser Berlin mehr geben, heißt es auf Nachfrage. Damit ereilt eine der größten und wichtigsten Wassermessen, die weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt und beliebt war, das gleiche Schicksal wie die Kölner Entsorga, die Bremer Waste to Energy und die Leipziger Terratec. Gleichzeitig boomt die IFAT in München und kann sich vor Anfragen kaum retten. Dass in diesem Jahr zwei weitere Messehallen in Betrieb gegangen sind, ist nur folgerichtig. Machen die anderen Messeveranstalter etwas falsch, was die Münchener richtig machen? Das Problem ist sicher nicht in einem Satz zu klären. Fakt ist jedoch, dass das finanzielle wie personelle Budget der Aussteller nicht wächst und vielen eine Messe alle zwei Jahre genug ist.
Der Branche kann das nicht gleichgültig sein, sind doch die Wasserthemen der Gegenwart drängender als kaum etwas anderes. So stellt die Versorgung mit Trinkwasser für weite Teile der Weltbevölkerung ein riesiges Problem dar; auf der anderen Seite kämpft die Zivilisation mit Abwasserströmen, die immer schwieriger zu handhaben sind - auch und gerade in der industrialisierten Welt. Über die 4. Reinigungsstufe unserer Kläranlagen berichten wir regelmäßig, aber auch über Mikroplastik und Hormon- und Zuckerstoff-Belastungen unserer Fließgewässer, von rein technischen Aspekten wie Energieeinsparung bei Pumpen, Druckluft und Kläranlagensteuerungen ganz zu schweigen. Themen gibt es genug, über die man sich auf einer Fachmesse austauschen könnte und technische Weiterentwicklungen, die man präsentieren kann, sowieso. Doch dazu ist jetzt nur noch alle zwei Jahre in Deutschland Gelegenheit - und nicht mehr in Berlin. Umso wichtiger ist das Signal, das die Mediengruppe Deutscher Fachverlag mit dem Zukauf des renommierten Wassertitels ‚wwt Wasserwirtschaft Wassertechnik‘ gesetzt hat...

Martin Boeckh, Leitender Redakteur



Copyright: © Deutscher Fachverlag (DFV)
Quelle: Nr. 4 - September 2018 (September 2018)
Seiten: 1
Preis: € 5,75 Kostenlos für Premium Mitglieder
Autor: Martin Boeckh
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.