Das Verbundprojekt SEMAREC arbeitet an einer industriell umsetzbaren Recycling-Technologiekette für ausgediente NdFeB-Magnete.
Neodym-Eisen-Bor-Magnete (NdFeB-Magnete) sind seit über drei Jahrzehnten auf dem Markt und werden unter anderem in getriebelosen Windrädern, Synchronmotoren und Festplatten verwendet. Neben Neodym (Nd) finden sich in den Magneten meist die Seltenerdmetalle Praseodym (Pr), Terbium (Tb) und Dysprosium (Dy) sowie Kobalt (Co) und/oder Nickel (Ni). Obwohl viele Erfahrungen aus Forschungsprojekten über Recyclingverfahren von NdFeB-Magneten vorliegen, werden entsprechende Verfahren in Europa bislang noch nicht im Industriemaßstab umgesetzt. Ein industrielles Recycling scheitert vor allem an den zu geringen Abfallmengen (etwa 150 Tonnen pro Jahr). Wie eine Analyse im Rahmen des Projektes 'SEMAREC' (Seltenerd-Magnet-Recycling) zeigt, ist mit größeren NdFeB-Abfallmengen (circa 1.000 Tonnen und mehr)nicht vor dem Jahr 2035 zu rechnen. Manuelle Demontage- und Aufbereitungsprozesse, die im Rahmen des Projektes SEMAREC entwickelt wurden, sind derzeit nicht wirtschaftlich darstellbar. Für einige Anwendungen wie Industriemotoren und Elektrofahrräder könnte sich eine manuelle Demontage zur gezielten Rückgewinnung der NdFeB Magnete bei steigenden Schrottpreisen rechnen. Allerdings müsste hierzu eine (semi-)automatisierte Aussortierung von NdFeB-haltigen Geräten aus den anfallenden Abfallströmen entwickelt werden. Auch eine Kennzeichnung von NdFeB-haltigen Geräten würde eine gezielte optische Aussortierung aus einem Abfallstrom ermöglichen. Der Hauptkostenfaktor bei den entwickelten Demontageprozessen sind die Personalkosten. Entsprechend könnte die Entwicklung von automatisierten Demontagetechniken die Wirtschaftlichkeit maßgeblich steigern. Eine abschließende Betrachtung der entwickelten hydrometallurgischen Weiterverarbeitung zu Seltenerd-Oxiden steht noch aus. Die durchgeführten Versuche ergaben vielversprechende Ansätze, um den hydrometallurgischen Recyclingprozess zu optimieren, der im Projekt MORE (Motor-Recycling) entwickelt worden ist. Inwieweit sich der Prozess wirtschaftlich umzusetzen ist, lässt sich erst nach Abschluss der Versuchsdurchführungen ermitteln.
Copyright: | © Rhombos-Verlag |
Quelle: | ReSource 2018 - 02 (März 2018) |
Seiten: | 10 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Prof. Dr.-Ing. Tobias Elwert Sabrina Schwarz Dipl.-Ing. Maik Bergamos Dr.-Ing. Ulrich Kammer |
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