Mit dem potenziellen Beitritt zur Europäischen Union muss Serbien sein derzeitiges Abfallwirtschafts-system in Richtung einer Kreislaufwirtschaft lenken. Serbien hat dazu prioritäre Handlungsfelder identifiziert, in denen eine stärkere kreislaufwirtschaftliche Orientierung sowohl ökologische als auch sozio-ökonomische Vorteile anstoßen kann.
Die Europäische Kommission treibt die Transformation seiner Volkswirtschaften in Richtung einer Kreislaufwirtschaft weiter voran, u. a. mit dem Anfang des Jahres veröffentlichten Kreislaufwirtschaftspaket. Auf nationaler Ebene vollzieht sich die Umsetzung dieser strategischen Zielsetzungen jedoch sehr unterschiedlich: So hat Deutschland zentrale Vorgaben z. B. der Abfallrahmenrichtlinie in seinem Kreislaufwirtschaftsgesetz bereits seit Jahren verankert, im Gegensatz zu vielen EU Mitgliedsstaaten die Deponierung unbehandelter Abfälle verboten und in verschiedensten Bereichen Systeme einer erweiterten Herstellerverantwortung implementiert. Obwohl jedoch auf diesem Wege für fast alle Abfallströme Entsorgungssicherheit und hohe Recyclingquoten erreicht werden, wird dennoch nur ein vergleichsweise geringer Anteil an Sekundärrohstoffen in neue Produktionsprozesse zurückgeführt. 2010 wurden nur 14 % der eingesetzten Rohstoffe aus Abfällen gewonnen [1]. Somit ist auch Deutschland noch weit von einer Kreislaufwirtschaft entfernt [2] und verfügt auch über keine dezidierte Kreislaufwirtschaftsstrategie. Andere Länder haben dagegen noch längst nicht das Niveau deutscher Abfallwirtschaftsinfrastrukturen erreicht, möchten die dafür notwendigen Investitionen jedoch direkt und gezielt in Richtung einer Kreislaufwirtschaft lenken. Vor diesem Hintergrund wird nachfolgend der aktuell in Serbien stattfindende Prozess einer Strategieentwicklung aus der Perspektive beschrieben, welche Erkenntnisse sich daraus möglicherweise auch für die deutsche Abfallwirtschaft ergeben könnten.
Serbiens abfallwirtschaftliche Landschaft ist derzeit noch vor allem durch hohe Deponieraten und teilweise rudimentäres Recycling mit qualitativ minderwertigen Sekundärrohstoffen als Ergebnis charakterisiert. Mit dem möglichen Beitritt zur EU steht auch für Serbien die Übernahme des Kreislaufwirtschaftspaketes und der entsprechenden Richtlinien in die nationale Gesetzgebung an. Damit muss Serbien nun seinen Status quo auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft erfassen und analog dazu entsprechende Maßnahmen ergreifen, um in Zukunft sowohl die richtigen politischen als auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für dieses Vorhaben zu schaffen und bestehende Barrieren zu überwinden. Im Rahmen eines von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) initiierten Prozesses wurden dazu in Zusammenarbeit mit serbischen Stakeholdern prioritäre Sektoren identifiziert, die besonders große Potenziale aufweisen und somit den erfolgreichen Übergang zu einer serbischen Kreislaufwirtschaft antreiben könnten.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasser und Abfall 05 - 2018 (Mai 2018) |
Seiten: | 5 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Dr. Henning Wilts Laura Galinski |
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