Die FGG Elbe hat ein Fachgespräch 'Phosphor' am 17. und 18. Mai 2017 in Lenzen an der Elbe durchgeführt. Neben thematisch übergreifenden Fachvorträgen wurden zu den Maßnahmenebenen Ackerschlag und Betrieb, Punktquellen sowie Ökologie und Landschaft Impulsvorträge gehalten, an die sich Kurzbeiträge der Teilnehmer und eine Diskussion anschlossen. Zur Phosphor-Reduktion ist ein gut gefüllter 'Werkzeugkasten' vorhanden, der noch weiter ausgebaut werden kann.
Problemstellung
Nährstoffeinträge belasten nach wie vor die Grund- und Oberflächengewässer sowie die Meere in hohem Maße. Ohne eine Verringerung der Stickstoff- und Phosphoreinträge wird es nicht möglich sein, die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) im Elbe-Einzugsgebiet zu erreichen. Die EU-Kommission hat bei der Evaluierung der deutschen Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme kritisch festgestellt, dass ohne eine ausgeglichene Balance zwischen freiwilligen und verpflichtenden Maßnahmen keine Verbesserung der Gewässerzustände zu erwarten sei. Darüber hinaus wurde von der EU-Kommission eine Defizitanalyse gefordert, die als eine wichtige Grundlage für eine effektive Maßnahmenplanung angesehen wird.Die Flussgebietsgemeinschaft Elbe (FGG Elbe) hat bereits im Frühjahr 2013 einen Workshop zum Nährstoffmanagement im Elbeeinzugsgebiet durchgeführt und erarbeitet derzeit eine umfassende Strategie zur Nährstoffminderung. Vor diesem Hintergrund wurde durch die FGG Elbe ein Fachgespräch 'Phosphor" am 17. und 18. Mai 2017 im Burghotel Lenzen an der Elbe durchgeführt. An der Veranstaltung nahmen nahezu 40 Vertreter aus der Wasserwirtschaft, davon ungefähr zehn aus dem Bereich Abwasser, und aus der Forschung teil. Ein Drittel der Teilnehmer waren Experten der Landwirtschaft bzw. Landwirtschaftsberatung. Das Fachgespräch wurde mit zwei einführenden Vorträgen begonnen, die die Bedeutung von Phosphor für die Eutrophierung am Beispiel der Elbe darstellten und die überregionalen Anforderungen an die Reduzierung von Phosphoreinträgen auch aus der Perspektive des Meeresschutzes erläuterten.
Helmut Fischer von der Bundesanstalt für Gewässerkunde stellte den grundlegenden Zusammenhang zwischen der Phosphorkonzentration und der Phytoplanktonentwicklung her, der erst in den 1970er-Jahren an einem See in Kanada experimentell nachgewiesen wurde. Neben den Nährstoffen sind Grazer ('Weidegänger"), externe Einträge von Phytoplankton, Aufenthaltszeit und Licht wichtige Einflussfaktoren bei der Entwicklung der Phytoplanktonbiomasse. Weitere Faktoren bestimmen, dass die realisierte Trophie kleiner als die potenzielle Trophie ist. Die Konzentrationen an Chlorophyll a als Maß für die Phytoplanktonbiomasse liegen in der Elbe im Sommer häufig bei Maximalwerten über 200 bis 250 μg/l und damit deutlich über denen des Rheins (< 50 μg/l) oder der Mosel (*~ 100 μg/l). In der Unteren Mittelelbe wird die 'carrying capacity" möglicherweise bereits teilweise erreicht. Eine Nährstofflimitation (Phosphor bzw. Silizium) erscheint möglich, kann aber wegen des schwer abzuschätzenden internen Nährstoffspeichers der Algen nicht belegt werden. Die Systembetrachtung mit dem Modell QSim ermöglicht weitere Erkenntnisse, die bestätigen, dass im Frühjahr eine Nährstofflimitierung sowohl von Phosphor als auch Silizium vorliegt. Eine Verminderung der Phosphoreinträge ist daher geboten, um einen Wechsel in den durch Phosphor limitierten Zustand zu erreichen. Eine damit verbundene Verringerung der Trophie würde nicht nur das Ästuar entlasten, sondern auch einen Beitrag zum Meeresschutz leisten.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasser und Abfall 2017 11 (November 2017) |
Seiten: | 4 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | PD Dr. Gregor Ollesch PD Dr. rer. nat. Michael Trepel |
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