Die neue Gewerbeabfallverordnung - ein zukunftsweisender Beitrag für die Kreislaufwirtschaft

Die neue Gewerbeabfallverordnung enthält stringente Vorgaben für die Getrennterfassung von Wertstoffen
und die Vorbehandlung von gewerblichen Abfallgemischen sowie von bestimmten Bau- und Abbruchabfällen. Für Vorbehandlungsanlagen gelten künftig anspruchsvolle technische Standards. Die Wertstoffe sind vorrangig der Vorbereitung zur Wiederverwendung oder dem Recycling zuzuführen.

Am 1. August 2017 ist die Verordnung über die Bewirtschaftung von gewerblichen Siedlungsabfällen und von bestimmten Bau- und Abbruchabfällen (Gewerbeabfallverordnung - GewAbfV) in Kraft getreten. Mit der Verordnung wird die bisherige Gewerbeabfallverordnung abgelöst. Ziel der alten GewAbfV war, die Praxis der Ablagerung gemischter gewerblicher Siedlungsabfälle sowie gemischter Bau- und Abbruchabfälle auf zum Teil technisch unzulänglich ausgestatteten 'Billigdeponien" zu beenden und 'Scheinverwertungen" zu verhindern. Dies sollte durch die Schaffung von Verwertungsstandards und eine verstärkte Abfallsortierung erreicht werden. Die verfügbar werdenden Abfälle sollten durch eine möglichst hochwertige stoffliche oder energetische Verwertung wieder dem Wirtschaftskreislauf zugeführt werden. Diese anspruchsvollen Ziele konnte die bisherige GewAbfV jedoch nur zum Teil erreichen. Das lag unter anderem an den zahlreichen Ausnahmetatbeständen und der schwierigen Vollzugssituation. Zudem ging die Verordnung in ihrem Regelungssystem noch von einem Gleichrang zwischen stofflicher und energetischer Verwertung aus. Zwischenzeitlich haben sich die Rahmenbedingungen der Gewerbeabfallentsorgung seit dem Verbot der Ablagerung unbehandelter Organik haltiger Abfälle auf Deponien ab dem 1. Juni 2005 und der mit dem Kreislaufwirtschaftsgesetz von 2012 (KrWG) eingeführten fünfstufigen Abfallhierarchie grundlegend verändert. Die Schwierigkeiten liegen heute vor allem darin, dass gemischte Gewerbeabfälle an vorhandenen Gewerbeabfallsortieranlagen vorbei direkt in die energetische Verwertung gelangen.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 2017 11 (November 2017)
Seiten: 5
Preis: € 10,90
Autor: Regierungsrat Dr. Jean Doumet
Dr. C.-André Radde
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.