Im Neckar-Odenwald-Kreis in Baden-Württemberg fallen pro Jahr über 25.000 Mg Grüngut an. Während das krautige Material üblicherweise in einen Hygienisierungsprozess zu Kompost weiterverarbeitet wird, gibt es für den holzigen Anteil verschiedene Verwertungsmöglichkeiten.
Es gibt auch Alternativen, beispielsweise die 'Veredelung" zu hochwertiger Pflanzenkohle. Seit Anfang 2016 wird dies am Standort der AWN in Buchen praktiziert, aus holzigem Material von Grüngutplätzen wird EBC-zertifizierte Pflanzenkohle gewonnen. Diese findet heutzutage vielfältige Verwendung bei der Herstellung von hochwertigen Bodensubstraten, in der Landwirtschaft und in der Futtermittelindustrie. Bioabfall ist die größte, getrennt erfasste Wertstofffraktion in Deutschland - Bioabfall ist die größte, noch nicht getrennt erfasste Wertstofffraktion in Deutschland. Beides ist richtig, denn es sind nach wie vor viel zu viele organische Abfälle im Restmüll. Aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen steht für die öffentlich-rechtlichen Entsorger eine 'sichere" Verwertung dieser organischen Abfälle im Vordergrund. Dies führt oftmals dazu, dass eine höherwertige und somit aufwendigere Verarbeitung eher selten ins Auge gefasst wird. Es gibt jedoch Möglichkeiten, diese Stoff-ströme auch hochwertig und zu wertvollen Produkten weiterzuverarbeiten. Dies wäre eine Alternative dazu, 'nur" die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen und den Kompost kostenlos oder teilweise sogar mit Zuzahlung herzugeben.
Dieser Ansatz wird in Zukunft schwieriger. Zum einen, weil es immer mehr Komposte in Deutschland geben wird, zum anderen, weil die Abnehmer ihre Qualitätsansprüche nach oben schrauben werden. Es gibt sie, die hochwertige Verwertung von Biomasse in Deutschland, beispielsweise über die Kaskadennutzung, also eine Vergärung mit anschließender Kompostierung. Ein weiterer Ansatz kann die Herstellung von Pflanzenkohle sein. Für den Neckar-Odenwald-Kreis hat eine hochwertige Verwertung dieser Stoffströme einen hohen Stellenwert. Das Förderprojekt vom Umweltministerium in Baden-Württemberg unter dem Titel 'Förderung eines Pilotvorhabens zur ökologischen Optimierung der Grünabfallverwertung mit Hilfe eines neuen Verfahrens zur Herstellung von Pflanzenkohle aus Mitteln des Kommunalen Investitionsfonds (KIF)" wurde von der Abfallwirtschaftsgesellschaft des Neckar-Odenwald-Kreises mbH (AWN) mit Sitz in Buchen aufgegriffen. Der Zuschuss betrug 305.000 €, der geplante Invest waren rund 610.000 €. Die Anlage läuft seit Frühjahr 2016.
| Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH |
| Quelle: | Biomasse-Forum 2017 (November 2017) |
| Seiten: | 7 |
| Preis: | € 3,50 |
| Autor: | Thomas Gambke Martin Hahn |
| Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Europäische Rechtsvorgaben und Auswirkungen auf die Bioabfallwirtschaft in Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Bioabfälle machen 34 % der Siedlungsabfälle aus und bilden damit die größte Abfallfraktion im Siedlungsabfall in der EU. Rund 40 Millionen Tonnen Bioabfälle werden jährlich in der EU getrennt gesammelt und in ca. 4.500 Kompostierungs- und Vergärungsanlagen behandelt.
Vom Gärrest zum hochwertigen Gärprodukt - eine Einführung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Auch mittel- bis langfristig steht zu erwarten, dass die Kaskade aus anaerober und aerober Behandlung Standard für die Biogutbehandlung sein wird.
Die Mischung macht‘s - Der Gärrestmischer in der Praxis
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Zur Nachbehandlung von Gärrest aus Bio- und Restabfall entwickelte Eggersmann den Gärrestmischer, der aus Gärresten und Zuschlagstoffen homogene, gut belüftbare Mischungen erzeugt. Damit wird den besonderen Anforderungen der Gärreste mit hohem Wassergehalt begegnet und eine effiziente Kompostierung ermöglicht.