Ökologische Maßnahmen an Kleinwasserkraftanlagen

Regen Anklang fand am 21. Juni 2017 eine WBW-Fachexkursion zu mehreren Wasserkraftanlagen an der Enz sowie am Oberen Neckar, welche vom Wasserwirtschaftsverband Baden-Württemberg (WBW) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Wasser und Gewässerentwicklung (IWG) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) organisiert wurde.

Die Führung über die Sägemühle bei Bissingen an der Enz wurde durch den Betreiber Herrn Hans-Dieter Heilig, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Wasserkraft Baden-Württemberg e. V. (IGW), vorgenommen. Die Anlage ist mit zwei Francisturbinen mit einem Laufraddurchmesser von jeweils 2,4 m ausgestattet und hat bei einer mittleren Fallhöhe von knapp 2 m und einem Ausbaudurchfluss von 18 m³/s eine installierte Leistung von 210 kW.Im Rahmen der Neugenehmigung wurden umfassende Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung und Modernisierung realisiert. Die Anhebung der Mindestwassermenge machte die Installation einer Wasserkraftschnecke als Dotierkraftwerk sinnvoll und auch wirtschaftlich (Bild 1). Zudem wurde die Abflussmenge der bestehenden Fischaufstiegsanlage (Raugerinne) erhöht und deren Auffindbarkeit über gewässermorphologische Anpassungen im Mündungsbereich verbessert. Weitere Möglichkeiten für den Fischabstieg ergeben sich über den Bau eines Aalpasses im Ausleitungskanal sowie eines zusätzlichen Fischbypasses am Feinrechen des Krafthauses. Des Weiteren konnte durch die gezielte Errichtung von Leitwänden im Ausleitungskanal die Turbinenanströmung optimiert werden, wobei diese neben der Effizienzsteigerung auch eine signifikante Reduktion lokaler Anlandungstendenzen erwirken. Zudem wurde ein Programm zur Ferneinwirkung durch den Netzbetreiber installiert, so dass die Anlage zu einer verbesserten Netzregelung beitragen kann.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 09 - 2017 (September 2017)
Seiten: 2
Preis: € 10,90
Autor: Dr.-Ing. Peter Oberle
Dipl.-Ing. Thomas Grafmüller
 
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