Das DVGW-F&E-Vorhaben G 1/02/13 'Bewertung des Sicherheitsniveaus bei der Odorierung von eingespeistem Biogas' wurde initiiert, da mehrere Verteilernetzbetreiber Geruchsveränderungen und -abschwächungen bei eingespeistem Biogas gemeldet hatten. Im Rahmen des Projekts wurden u. a. theoretische Betrachtungen der chemischen Reaktionen der Odoriermittel, Laboruntersuchungen und Messkampagnen an Biogasanlagen durchgeführt. Die Erkenntnisse der Untersuchungen werden in das DVGW-Arbeitsblatt G 280-1 'Gasodorierung' eingearbeitet und in diesem Beitrag vorgestellt.
Die Odorierung von verteilten Gasen der öffentlichen Gasversorgung gewährleistet nachweislich ein sehr hohes Sicherheitsniveau für die Bevölkerung[1, 2]. Dabei beruht das Sicherheitskonzept der Odorierung auf dem intensiven und charakteristischen Warngeruch von Odoriermitteln im verteilten Gas. Die sicherheitstechnischen Anforderungen der Odorierung in der öffentlichen Gasversorgung sind im DVGW-Arbeitsblatt G 280-1 'Gasodorierung' beschrieben. Danach hat das für ein Verteilernetz zuständige
Gasversorgungsunternehmen (GVU) sicherzustellen, dass das verteilte Gas - Erdgas oder Biogas - zu jedem Zeitpunkt im gesamten Verteilernetz über einen ausreichenden Warngeruch verfügt. In einigen Fällen wurden bei der Einspeisung von aufbereitetem und konditioniertem Biogas in Erdgasverteilernetze Geruchsveränderungen hinsichtlich Intensität und spezifischer Charakteristik des eingesetzten Erdgasodoriermittels beobachtet. Da die gemeldeten Geruchsveränderungen ausschließlich bei Einspeisung von Biogas auftraten, wurde vermutet, dass auch die Lösung dieser Problematik in der Biogaseinspeisung bzw. in den vorgelagerten Biogasprozessstufen liegt. Eine Biogasanlage besteht in der Regel aus den drei wesentlichen Prozessstufen der Biogaserzeugung, Biogasaufbereitung und Biogaseinspeisung in das angeschlossene Verteilernetz. stellt neben dieser Prozesskette der Biogaseinspeisung auch mögliche eingebrachte Substanzen und deren möglichen Einfluss auf die Geruchswahrnehmung dar. Die beobachteten Geruchsveränderungen können einerseits durch in das Gas eingebrachte geruchsintensive Substanzen oder andererseits durch reaktive Substanzen, die mit dem jeweiligen Odoriermittel reagieren, entstehen. Die Substanzen und Reaktionen, die zur Veränderung der Geruchswahrnehmung führen, sind dabei sehr vielfältig und können aus allen Bereichen der Prozesskette der Biogaseinspeiseanlage (BGEA) stammen.
Copyright: | © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH |
Quelle: | Heft 04 - 2017 (April 2017) |
Seiten: | 10 |
Preis: | € 4,00 |
Autor: | Dipl.-Ing Kerstin Kröger Dr.-Ing Dipl.-Wirt.-Ing. Frank Graf Dr. Rüdiger Forster Dipl.-Ing. Heribert Kaesler Dipl.-Chem. Udo Lubenau |
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