Die niedersächsischen Unterhaltungsverbände haben als Schöpfwerksbetreiber die Aufgabe, die schadlose Abführung des Oberflächenwassers in den Niederungsgebieten sicherzustellen. Der jährlich durch den Pumpenbetrieb verursachte Energieverbrauch ist enorm. Die Unterhaltungsverbände zählen somit zu den Großstromverbrauchern und weisen gleichzeitig ein besonders ungünstiges Lastprofil auf. Die Verbände müssen neue Strategien zur Anpassung entwickeln.
Die niedersächsischen Marschen liegen auf der Höhe des Meeresspiegels oder sogar darunter. Vor Überflutungen wird das Binnenland durch hohe Deiche entlang der Küste geschützt. Doch als Folge daraus kann das binnenseitig anfallende Oberflächenwasser nicht mehr durch natürliches Gefälle in die Tidegewässer abgeleitet werden. Mit Hilfe von Schöpfwerken wird es deshalb durch die Deichlinie hinaus gepumpt. Ein weit verzweigtes Netz aus Gräben und Vorflutern führt das Wasser zuvor an die Deichlinie. Der Wasserstand in diesen Gewässern wird mit Hilfe der Pumpen ständig soweit abgesenkt, dass eine Besiedelung und landwirtschaftliche Nutzung der nährstoffreichen Marschen überhaupt möglich ist.
Der Schöpfwerksbetrieb wird heute in den meisten Fällen über fest eingestellte Ein- und Ausschaltwasserstände gesteuert. Erreicht der Wasserstand in den Binnenvorflutern den Einschaltwasserstand, wird automatisch so lange gepumpt bis der Ausschaltwasserstand, der meist 30 bis 50 cm unter dem Einschaltwasserstand liegt, erreicht ist.
In der Vergangenheit sind die Anforderungen an die Entwässerung immer weiter gestiegen. Starkregenereignisse nehmen tendenziell zu und durch den Klimawandel werden steigende Tidewasserstände erwartet, die zu einem wachsenden Energiebedarf für die künstliche Vorflut führen.
Die entstehenden Kosten werden schließlich auf alle Mitglieder des örtlichen Unterhaltungsverbandes (UHV) umgelegt. Dabei handelt es sich um Grundstückseigentümer und insbesondere Landwirte innerhalb des Verbandsgebietes - all diejenigen, die durch den Verband profitieren. Für die Landwirte steigen als Folge daraus die Produktionskosten und die Wettbewerbsfähigkeit nimmt ab.
Die Energiewende führt durch zunehmende Anteile an regenerativer Energie an der Energieerzeugung zu einem verstärkten Ungleichgewicht zwischen Stromproduktion und Stromverbrauch. Die daraus resultierenden Herausforderungen sind vielfältig, für den Schöpfwerksbetrieb sind im Wesentlichen zwei relevant: die Verbesserung der Energieeffizienz und die Verminderung von Lastspitzen. Der Anreiz für die Verbände ist eine Kostenersparnis.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasser und Abfall 01/02 2017 (Februar 2017) |
Seiten: | 4 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Prof. Dr. Heinrich Reincke Inken Laude |
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