Deponien sind sehr uneinheitliche Strukturen, u.a. wegen der großen Unterschiede im abgelagerten Abfall, dem Alter, klimatischen Gegebenheiten und der verwendeten Deponietechnik. Es lassen sich nichtsdestotrotz allgemeine Gesetzmäßigkeiten ableiten. Alte Hausmüllablagerungen z.B., die nicht vorbehandelte Abfälle enthalten, können jahrhundertelang problematische Stoffe über das Sickerwasser emittieren, während man davon ausgeht, dass Deponiegasemissionen mehrere Jahrzehnte nach Ablagerungsende ein umweltverträgliches Maß erreichen.
Die in-situ Belüftung von Deponien ist eine Methode, um das Emissionspotential langfristig zu reduzieren. In welchem Ausmaß die Methode tatsächlich zur nachhaltigen Reduktion der Deponieemissionen beitragen kann, lässt sich allerdings aufgrund der hohen Komplexität der Materie schwierig quantifizieren. Eine Möglichkeit zumindest ansatzweise die Reduzierung zukünftiger Emissionen zu beurteilen stellen detaillierte Stoffbilanzen dar. In diesem Beitrag werden sowohl Kohlenstoff- als auch die Stickstoffbilanzen während eines in-situ Belüftungsexperiments präsentiert.
Dabei zeigt sich, dass der Wasserhaushalt einen speziellen Einfluss auf den Belüftungsprozess hat. Überraschenderweise wurde die Kohlenstoffbilanz durch die Wasserführung kaum beeinflusst, während sich ein starker Einfluss auf die Stickstoffbilanz zeigte. Durch optimale Wasserführung konnte im Labor der Prozess in Richtung Denitrifikation und der Bildung von schadlosem N2 gesteuert werden. Auf der anderen Seite wurde gezeigt, dass ohne Wasserzugabe die Formationvon stark klimawirksamen Lachgas (N2O) verstärkt wird. Die hier präsentierte Arbeit erhöht das Prozessverständnis bei der in-situ Belüftung und soll dabei helfen, das Verfahren zukünftig besser beurteilen zu können.
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben |
Quelle: | Recy & Depotech 2016 (November 2016) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 3,00 |
Autor: | Dr. Christian Brandstätter Dr. Roman Prantl Ass. Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Johann Fellner |
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