Die möglichen Auswirkungen eines Pfandsystems für Elektro- und Elektronikkleingeräte müssen noch genauer untersucht werden
Bei der Einführung eines Pfandsystems für Elektro- und Elektronikkleingeräte (EEkG) können sich sowohl positive als auch negative Auswirkungen ergeben. Beispielsweise könnte ein Pfandsystem bei diesen Geräten zu höheren Sammelquoten führen. Ein weiterer Vorteil könnte sein, dass die Entsorgung von EEkG-Geräten über den Hausmüll abnimmt, und die informelle (nicht autorisierte) Sammlung von Elektro- und Elektronikgeräten und deren anschließender Export eingeschränkt werden. Zu erwarten sind außerdem Vorteile für die Rohstoffwirtschaft, weil das Pfandsystem zu einer höheren Sammelmenge führen könnte, wodurch dann mehr Material für das Recycling zur Verfügung stünde. Dabei ist ein Stoffstrom umso besser verwertbar, je sortenreiner dieser erfasst wird. Darüber hinaus könnte mit der Möglichkeit zur Wiederverwendung von funktionsfähigen Gebrauchtgeräten ein nachhaltigeres Konsumverhalten gefördert werden.
Pfandsysteme sind jedoch auch mit hohen administrativen Kosten verbunden. Dazu zählen beispielsweise die Kosten für den Aufbau eines Sammel- und Clearing-Systems, für Maßnahmen zur Vermeidung von Missbrauch, für die Erstellung und Pflege einer Datenbank und die Einführung von Materialkennungen/-signaturen. Zu erwarten ist auch, dass sich die absoluten Sammelkosten aufgrund der Zunahme an gesammelten Geräten erhöhen würden. Außerdem befürchten Hersteller Gewinneinbußen, da ein Pfandsystem höhere Anschaffungskosten zur Folge hätte. Es gibt demnach eine Vielzahl ökonomischer, ökologischer und sozialer Zusammenhänge, die bei der Einführung eines Pfandsystems für Elektro- und Elektronikaltgeräte zu berücksichtigen sind. Um die möglichen Auswirkungen besser beurteilen zu können, wäre es wichtig, diese Fragen in zukünftigen Forschungsprojekten wissenschaftlich vertiefend zu untersuchen.
Copyright: | © Rhombos Verlag |
Quelle: | Ausgabe 04 / 2016 (Dezember 2016) |
Seiten: | 7 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Jan Schlecht Jan Henning Seelig Dr. rer. nat. Torsten Zeller |
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