Im Rahmen des Wärme-/Kälteverbunds der Stadt Aarau in der Schweiz sind im Herbst 2016 drei der landesweit leistungsfähigsten Vertikalfilterbrunnen errichtet worden. Die theoretische Kapazität pro Brunnen beträgt rund 10.000 l/min. Um diese großen Kapazitäten im gut durchlässigen Kies zu erreichen, wurden drei Bohrungen von 1.500 mm Durchmesser durch eine Spezialfirma aus Deutschland mittels Greifer im Kies bis auf den Molassefels abgeteuft.
Aarau ist der Hauptort des gleichnamigen Kantons im Schweizer Mittelland. Die ersten Arbeiten für den Aarauer Wärme-/Kälteverbund wurden 2013 aufgenommen, ein Jahr später ging bereits der erste Verbund im Zentrum der Stadt in Betrieb. Im Rahmen des Energiestadt-Labels, das Aarau seit 2005 besitzt, haben die Stadt und die IBAarau Wärme AG im Jahr 2013 beschlossen, den Energiemix zu verändern und dabei auf Wärme- und Kälteverbunde zu setzen. Als Energieträger bot sich das Grundwasser an, das im Raum Aarau sowohl im Aare wie auch im kleineren Suhretal oberflächennah fließt. Bis zum Jahr 2050 will die Stadt den Energieverbrauch aller Einwohner über Zwischenziele derjenigen der 2.000-Watt- und 1-Tonne-CO2-Gesellschaft annähern.
Die zwei Entnahmebrunnen im Abstand von 10 m entnehmen dem mächtigen Grundwasserträger Wasser in etwa 15-30 m Tiefe. Über eine Pumpenleitung wird das Wasser dann zur Energiegewinnung in die 600 m entfernte Energiezentrale gepumpt, dort wird das Wasser nach der Wärmegewinnung über einen Rückgabebrunnen dem Grundwasser zurückgegeben. Bis ins Jahr 2025 (Endausbau) ist eine Leistung von 12.500 l/min vorgesehen. Der gesamte Verbund Torfeld hat aktuell einen Versorgungsperimeter von 86 ha und eine Anschlussleistung von 17,5 Megawatt (MW) Wärme und 9,5 MW Kälte.
Projektbeteiligte sind neben dem Bauherren, der IBAarau Wärme AG, auch der Generalplaner für Energie- und Gebäudetechnik, die Erb+Partner AG, der Fachplaner und das Bauüberwachungsbüro, die Wilhelm+Wahlen Bauingenieure AG, sowie der Geologe, die Dr. Heinrich Jäckli AG. Den Auftrag für die gesamte Brunnenanlage erhielt die BAUER Spezialtiefbau Schweiz AG. Die Ausführung wiederum übernahmen die Brunnenbau Conrad Schweiz GmbH, die Eder Brunnenbau in Deutschland GmbH und die STÜWA Konrad Stükerjürgen GmbH.
Copyright: | © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH |
Quelle: | Heft 11 - 2016 (November 2016) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 6,00 |
Autor: | Dipl.-Ing. Henning Thormann Michael Kunz |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Überblick über und Diskussion der Maßnahmen zum beschleunigten Ausbau
der Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland
Die innerstaatliche Umsetzung des Pariser Klimaschutzübereinkommens
- ein Rechtsvergleich
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Like all public international law treaties, the Paris Climate Accords rely on national law for their implementation. The success of the agreement therefore depends, to a large extent, on the stepstaken or not taken by national governments and legislators as well as on the instruments and mechanisms chosen for this task. Against this background, the present article compares different approaches to the implementation of the Paris Agreement, using court decisions as a means to assess their (legal) effectiveness.
Klimaschutzrecht und Erzeugung erneuerbarer Energien in der Schweiz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Verschachtelte Gesetzgebung unter politischer Ungewissheit