Trinkwasserversorgung Coburg - Planvolle Brunnensanierung am Beispiel des Tiefbrunnens II

Die SÜC Energie und H2O GmbH betreibt in zwei Gewinnungsgebieten insgesamt 14 Tiefbrunnen mit Erschließungsteufen von bis zu 140 m und einer Gesamtförderleistung von 3,1 Mio. m³ Grundwasser. Die Brunnen wurden im Zeitraum zwischen 1936 und 1981 errichtet und erschließen den ergiebigen Kluftgrundwasserleiter Unterer/Mittlerer Buntsandstein. Seit rund 15 Jahren werden im Zuge von Pumpenwechseln systematisch technische und hydrogeologische Zustandsfeststellungen an den Brunnen durchgeführt. Ergeben sich bei den Auswertungen bauliche Mängel, wird für den betreffenden Brunnen ein Sanierungskonzept erarbeitet. Anschließend werden die Kosten ermittelt und diese in den nächsten Haushalt eingestellt. Die eigentlichen Baumaßnahmen erfolgen nach Freigabe der Haushaltsmittel und konnten bisher geordnet, planvoll und somit kostensparend umgesetzt werden. Die Zusammenarbeit von Wasserversorger, Bohrfirma und hydrogeologisch betreuendem Büro folgt einer fachlichen Routine, die am Praxisbeispiel des Tiefbrunnens II im Gewinnungsgebiet Mönchröden erläutert wird.

Die Sanierung des 1951 errichteten Brunnen II im Gewinnungsgebiet Mönchröden wurde im Zeitraum November 2015 bis April 2016 durch die Ochs Bohrgesellschaft mbH in enger Zusammenarbeit mit der SÜC Energie und H2O GmbH sowie dem hydrogeologischen Büro Gartiser, Germann & Piewak GmbH erfolgreich durchgeführt.

Der Altausbau des Brunnens wich von den vorliegenden Planunterlagen ab. Gegenüber dem Bestand wurde der Brunnen auf Basis durchgeführter Zuflussmessungen rund 23 m tiefer abgesperrt und nur noch bis 81 m anstatt 91 m Tiefe ausgebaut. Der Brunnen liegt im Überschwemmungsbereich des Flusses Röden. Mit dem Hochziehen des Brunnenkopfes um ca. 2 m liegt er nun deutlich oberhalb der HQ100-Linie; damit verbessert sich auch die Versorgungssicherheit im Hochwasserfall.

Durch den Einbau von modernen, gut regenerierbaren VA-Wickeldrahtfiltern in Kombination mit einer groben Filterkiesschüttung von 8-16 mm konnten trotz des verkürzten Ausbaus und der nachweislichen Absperrung von wasserführenden Horizonten keine Leistungseinbußen im Vergleich zum früheren Brunnenbetrieb festgestellt werden, vielmehr bewirkte die Sanierungsmaßnahme eine Leistungssteigerung von gut 44 %. Die künftigen Entnahmemengen können damit, orientierend am Bedarf, mit bis zu 16,5 l/s festgelegt werden. Das Wasserrecht von 16,6 l/s muss daher unter Beachtung einer maximalen Absenkungstiefe von 28,5 m nicht angepasst werden.

Die in ihrem Ablauf durch gute Vorplanungen unspektakuläre Sanierung ist trotz einiger nicht vorhersehbarer Überraschungen ein gutes Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit von Auftraggeber, Bohrfirma, Geophysik und hydrogeologischem Büro.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 10 - 2016 (Oktober 2016)
Seiten: 10
Preis: € 10,00
Autor: Dipl.-Geol. Andreas Gartiser
Jürgen Zimmerlein
 
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