Masterplan Fernwärme: Prozessanalyse und -optimierung in einer Fernwärmesparte

Ein großes regionales österreichisches EVU hat seinen Fernwärmebereich neu organisiert. Auf Basis eines Masterplans Fernwärme soll die Produktivität durch technische und wirtschaftliche Maßnahmen verbessert werden. Zentraler Teil des Masterplans ist die Analyse der Prozesse in der Fernwärme und ihre Optimierung - sowohl in Bezug auf die Prozesseffektivität als auch auf die Prozesseffizienz. Nur die Berücksichtigung dieser beiden Blickrichtungen wird dem Prozessgedanken vollständig gerecht und führt zu einem ganzheitlichen Erfolg.

Die Fernwärme ist regelmäßig eine wesentliche Säule der lokalen und regionalen Wärmeversorgung. Dabei gewährleistet sie hohen Kundenkomfort bei gleichzeitig hoher Versorgungssicherheit. Durch die Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und den zunehmenden Einsatz erneuerbarer Energien leistet sie darüber hinaus bereits heute einen signifikanten Betrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Diesbezüglich wird ihre Bedeutung sogar noch deutlich steigen, denn im Gegensatz zum bisher im politischen Fokus stehenden Strommarkt spielt der wesentlich größere Wärmemarkt zurzeit noch eine untergeordnete Rolle.

Aus Sicht der Wirtschaftlichkeit stellt die Fernwärme angesichts des Verfalls der Preise für Strom und Gas für viele Versorger eine wesentliche unternehmerische Optimierungsaufgabe dar. Die sinkende Auslastung geht aber nicht nur für die klassische Erzeugung mit einer abnehmenden Fixkostendeckung einher, sondern auch die kapitalintensiven Wärmenetze leiden unter der perspektivisch sinkenden Auslastung durch Effizienzmaßnahmen auf Kundenseite. Diese Absatzrückgänge durch Verdichtung und Ausbau zu kompensieren, gelingt angesichts des schwindenden bzw. nicht mehr vorhandenen Kostenvorteils der Fernwärme zunehmend nicht mehr.

Das Unternehmen hat auf diese Herausforderungen wie auch auf die historisch gewachsene organisatorische Trennung wesentlicher, die Fernwärme betreffender Bereiche wie Kraftwerke und Netze reagiert und ein zentrales Spartenmanagement eingerichtet. Dieses ist als strategisches und organisatorisches Dach für die bereichsübergreifende Steuerung und Optimierung aller Themen mit Fernwärmerelevanz verantwortlich. Zur gezielten Weiterentwicklung und Optimierung der Fernwärme und damit zur systematischen Steigerung der Produktivität wurde ein mittelfristiger Masterplan definiert.



Copyright: © Eigenbeiträge der Autoren
Quelle: Jahrgang 2015 (Dezember 2015)
Seiten: 15
Preis: € 0,00
Autor: Dr. Claus Zopff
Dr. Henning Prüß
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

carboliq® - Direktverölung gemischter Kunststoffabfälle
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die Forderung nach Klimaneutralität dominiert die globale Diskussion über die Zukunft der Industriegesellschaft. Damit einher geht auch die Frage, wie der Umgang mit Kunststoffen in Zukunft erfolgen wird.

Nutzungskonflikt zwischen Carbon-Capture-Anlagen und Fernwärme?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die EEW Energy from Waste GmbH (EEW) hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Mit 17 Standorten verfügt EEW über eine Verbrennungskapazität von ca. 5 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr.

Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Deutschland im internationalen Vergleich - Spitzenplatz oder nur noch Mittelmaß?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Neben der Umstellung der künftigen Energieversorgung auf ein zu 100 % erneuerbares Energiesystem ist die Abfall- und Kreislaufwirtschaft die zweite zentrale Säule im Rahmen der globalen Transformation in eine klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft.