Meeresmüll an deutschen Ostseestränden

Das Spülsaummonitoring zur visuellen Erfassung von vornehmlich Makromüll wurde an 32 Ostseestränden durchgeführt. Neue Methoden zur Erfassung der Meso- und Mikro-Müllfraktionen (> 2 mm) zeigen Partikelkonzentrationen, die um den Faktor 10 über denen des Makromüll-Monitorings liegen.

Meeresmüll umfasst insbesondere mit Plastik vielfach besonders beständige und langlebige Materialien. Als deren Abbauzeiten werden mehrere Hundert Jahre angenommen. So akkumulieren sich entsprechende Abfälle in den als Senken fungierenden Meeresgewässern und können dort zu unterschiedlichen ökologischen und sozio-ökonomischen Problemen führen. Mit Deskriptor 10 'Abfälle im Meer" der EU Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL 2008/56/EG) sind die Mitgliedstaaten aufgefordert, die Belastung der europäischen Meere durch Müll zu überwachen und zu bewerten. Der Kommissionsbeschluss 2010/477/EU definiert hierfür Kriterien und Indikatoren. Danach sind für die verschiedenen Meereskompartimente die Trends der Mengen, die Zusammensetzung und die räumliche Verteilung sowie die Quellen zu erfassen.

International werden verschiedene Fraktionen des Meeresmülls anhand ihrer Größe unterschieden: Makromüll > 25 mm; Mesomüll 25 - 5 mm; Mikromüll < 5 mm. Die große Mikromüllfraktion umfasst in der Regel Partikel zwischen 1 - 5 mm.

Für die deutsche Ostsee liegen bislang jedoch nur wenige Daten zur Belastung mit Müll vor. Es fehlen vielfach noch geeignete, standardisierte und validierte Methoden.

Für die Müllbelastung der Küsten existiert jedoch ein in der Nordseeregion bewährtes Verfahren der OSPAR Kommission, welches als Strandmüll-Spülsaummonitoring auch auf die deutsche Ostseeküste übertragen wurde. Nachfolgend sollen erste Ergebnisse und Erfahrungen präsentiert werden. Es wird zudem auf die Eignung der Methode an den Stränden der deutschen Ostsee eingegangen.

In Forschungs- und Entwicklungsprojekten werden derzeit weitere Methoden erarbeitet. Einige sollen hier ebenfalls vorgestellt und diskutiert werden.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 09 2016 (September 2016)
Seiten: 6
Preis: € 10,90
Autor: Dipl.-Ing. (FH) Dennis Gräwe
Mirco Haseler
Prof. Dr. habil. Gerald Schernewski
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.