Auf der Basis ethohydraulischer Verhaltensbeobachtungen wurde das Sohlensubstrat des Doppelschlitzpasses am Wehr Geesthacht an der Elbe, anders als sonst nicht unbedingt üblich, rein aus geschüttetem Material aufgebaut. Dennoch erwies es sich als lagestabil, so dass hieraus kein erhöhter Unterhaltungsaufwand resultiert. Lediglich in Bereichen mit hoher hydraulischer Belastung war es erforderlich, das Substrat durch Gabionen gegen Erosion zu sichern. Dieser Sohlenaufbau begünstigt den Aufstieg leistungsschwacher, sohlenorientierter Kleinfischarten ebenso wie auch Wirbelloser.
Gemäß dem deutschen Regelwerk soll die Sohle von Fischaufstiegsanlagen durchgängig aus grobem, lückenreichem Substrat bestehen. Einerseits wird auf diese Weise benthalen Wirbellosen die Möglichkeit geboten, im Schutz der Lücken und Spalte aufzuwandern, und andererseits reduziert die Rauheit die sohlennahe Fließgeschwindigkeit, was den Aufstieg bodenorientierter Fischarten begünstigen soll. Üblicherweise werden hierzu grobe, meist in den Beton der Sohle eingebundene Störsteine verwandt, deren Zwischenräume mit feinerem Steinmaterial aufgefüllt werden. Hierbei wurde in der Vergangenheit nach dem Grundsatz verfahren, die Sohlenrauheit und damit die hydraulische Wirksamkeit des Substrats durch die Verwendung möglichst großer Stützsteine zu maximieren.
Während der hydraulische Effekt eines rauen Sohlensubstrats seit langem bekannt ist, fehlten bislang Erkenntnisse zu dessen biologischer Wirkung, insbesondere zum Einfluss auf das Aufstiegsverhalten von Fischen. Im Rahmen der Planung des Doppelschlitzpasses Geesthacht im Auftrag der Vattenfall Europe Generation AG wurden deshalb ethohydraulische Untersuchungen zur Optimierung des Sohlensubstrates durchgeführt. Deren Befunde, die bauliche Umsetzung sowie die Erfahrungen in der bisherigen, 5-jährigen Praxis werden nachfolgend dargestellt.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasserwirtschaft 07-08/2016 (August 2016) |
Seiten: | 4 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Dr. Ulrich Schwevers Dipl.-Ing. Thomas Huke |
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