Im Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetzes und des Abfallgesetzes sollen Stoffkreisläufe weitgehend geschlossen werden. Dies trifft auch auf organische Reststoffe zu, die aus Haushalten über die Sammlung in der Biotonne anfallen. In Deutschland sind das mehr als 4.3 Millionen Tonnen Abfälle aus der Biotonne, in Baden-Württemberg mehr als 1.2 Millionen Tonnen. Da bisher nur weniger als die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland eine Biotonne nutzt und damit ein erheblicher Anteil des Bioabfalls über die Restabfallbehandlung entsorgt wird, liegt hier noch ein erhebliches Potenzial an Bioabfall das einer stofflichen Verwertung zugeführt werden sollte.
Die Verwertung von Bioabfällen erfolgt hauptsächlich über die Kompostierung und die fermentative Verwertung (Biomassevergärung). Als Produkte dieser Prozesse fallen Komposte, feste und flüssige Gärrückstände an, die in der Landwirtschaft als Dünger eingesetzt werden. Die Voraussetzung einer nachhaltigen Anwendung dieser Dünger ist stets die Minimierung der Gehalte an anorganischen und organischen Schadstoffen, um eine Rückführung und Anreicherung von Schadstoffen im Boden und in landwirtschaftlichen Produkten zu verhindern. Weiterhin ist der Schutz der Umwelt und des Grundwassers von hoher Priorität. Die Quellen von Schadstoffen in den Inputmaterialien der Biomasse-verwertung lassen sich durch diffuse Hintergrundbelastung, durch spezifische Schadstoffe in den Ausgangsmaterialien, aber auch durch Fremdstoffe im Bioabfall durch Fehlwürfe erklären. In der Bioabfallverordnung (BioAbfV 2012 und 2013) sind Grenzwerte für die land-wirtschaftliche Verwertung bisher nur für die Schwermetalle Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Quecksilber und Zink vorgegeben. In der Düngemittelverordnung (DüMV 2012) werden neben Schwermetallen perfluorierte Tenside (Summe aus Perfluoroctansäure und Perfluoroctansulfonsäure) und Dioxine berücksichtigt. Weitere organische Schadstoffe in Bioabfallprodukten sind bisher noch nicht im gesetzlichen Rahmen begrenzt, wurden aber in mehreren neueren Untersuchungen berücksichtigt.
Copyright: | © Universität Stuttgart - ISWA |
Quelle: | BioabfallForum 2016 (September 2016) |
Seiten: | 4 |
Preis: | € 2,00 |
Autor: | Prof. Dr. Christian Zwiener Dr. Sylvain Merel |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Verfassungsrechtliche Erfordernisse der Biodiversitätssicherung nach der Klimaschutzentscheidung des BVerfG
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Angesichts von drei miteinander verflochtenen tiefgreifenden Umweltkrisen - der Klimakrise, der Biodiversitätskrise und der weiterhin bestehenden Krise der Umweltverschmutzung - wird nach wirksamen politischen Ansätzen gesucht, den Problemen zu begegnen. In globaler Perspektive am ambitioniertesten - weil allumfassend - ist bislang die Transformationsstrategie des 'EuropeanGreenDeal' der EU-Kommission,1 die allerdings selbst in Schwierigkeiten geraten ist, sichtbar etwa in Kompromissen bei der Luftreinhaltepolitik, dem Zögern in der Weiterentwicklung der Chemikalienpolitik oder der Anerkennung fragwürdiger Risikotechnologien, wie etwa der Atomenergie, als Nachhaltigkeitsinvestition im Rahmen der EU-Taxonomie-Verordnung.
Möglichkeiten und Grenzen der Verfahrensbeschleunigung in Krisenzeiten durch Einschnitte bei UVP und SUP
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Dass Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland zu lange dauern, ist kein Geheimnis. Auch Jahrzehnte nach der Einleitung noch nicht abgeschlossene Großprojekte sind eher die Regel als die Ausnahme. Insbesondere die Klimakrise und die durch den Angriffskrieg der Russischen Föderation auf die Ukraine ausgelöste Energieversorgungskrise erfordern eine möglichst rasche Planung, Genehmigung und Umsetzung der benötigten Energieinfrastrukturvorhaben.
Meeresschutz und Klimawandel
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Zum Gutachten des Internationalen Seegerichtshofs im Fall 'Climate Change and International Law'