Seit Jahren wird die Systemdurchlässigkeit von Erdwärmesonden intensiv diskutiert. Eine einheitliche Vorgabe bezüglich der zugelassenen maximalen Durchlässigkeit fehlt bis dato. Beleuchtet wird, was in diesem Zusammenhang Systemdurchlässigkeit bedeutet, mit welchen Größenordnungen zu rechnen ist und was sich derzeit technisch umsetzen lässt. In Teil zwei dieses Beitrags wird der Fokus auf die hydraulische Systemdurchlässigkeit gelegt.
Experimentelle Arbeiten zur Messung der hydraulischen Systemdurchlässigkeit wurden erst in jüngster Zeit abgeschlossen oder sind noch im Gang. Es besteht sicher kein Zweifel daran, dass die Durchlässigkeit des Systems Erdwärmesonde (EWS) in vertikaler Richtung größer ist als die der jeweiligen Einzelkomponenten. Dabei kommt den Eigenschaften des Hinterfüllbaustoffes und der Herstellungsmethode der EWS eine besondere Bedeutung zu, obwohl die Schadensanzahl bei Bau und Betrieb von oberflächennahen Geothermieanlagen als gering anzusehen ist. Bei den hier geschätzten 150 gerichtsanhängigen Schäden in Deutschland dürften zu hohe Durchlässigkeiten, also z. B. Fehler bei der Hinterfüllung, die weitaus größte Rolle spielen. Die Begrenzung der Systemdurchlässigkeit stellt demnach eine wichtige fachliche Herausforderung dar. Die Mittel und Wege, um dieses Ziel zu erreichen und damit einhergehende eventuelle 'Grenzwerte' sind derzeit Gegenstand einer intensiven wissenschaftlichen Diskussion. Dieser Text versteht sich als Beitrag hierzu: Es wird beleuchtet, wie die Systemdurchlässigkeit betrachtet werden kann, mit welchen Größenordnungen der Durchlässigkeit zu rechnen ist und was derzeit technisch in der Bemessung und Überwachung umsetzbar ist. Die Auswirkungen von Einbau und Bauüberwachung auf die Systemdurchlässigkeit bleiben einer zukünftigen Beurteilung überlassen.
Copyright: | © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH |
Quelle: | Heft 08 - 2016 (August 2016) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 6,00 |
Autor: | Prof. Dr. Ingo Sass Dr.-Ing. Hauke Anbergen |
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