Erdbebensicherheit von Stauanlagen - Umgang mit neuen Erkenntnissen zur Erdbebengefährdung

DIN 19 700 regelt den Nachweis der Erdbebensicherheit von Stauanlagen in Deutschland. Darin ist das zu berücksichtigende Niveau der seismischen Gefährdung festgelegt. Aber - im Vergleich zum Hochbau - fehlen genaue Beschleunigungswerte mit dem Hinweis auf das Erfordernis der Anfertigung standortspezifischer seismologischer Gutachten. Aktuelle Weiterentwicklungen im Bereich der Methodik der seismischen Gefährdungsanalyse können zu einer Änderung der Bewertung der seismischen Gefährdung führen. Damit ist beim Erdbebennachweis bestehender Anlagen umzugehen.

DIN 19 700 regelt in Grundzügen den Nachweis der Erdbebensicherheit von Stauanlagen in Deutschland. Darin ist das Niveau der seismischen Gefährdung anhand von Wiederkehrperioden des Bemessungs- bzw. des Betriebserdbebens in Abhängigkeit der Anlagenklassifikation festgelegt. Ferner sind Anforderungen zur Risikobetrachtung formuliert. Genaue Angaben von Beschleunigungswerten und Antwortspektren fehlen jedoch in der DIN 19 700 mit dem Hinweis auf das Erfordernis der Anfertigung von standortspezifischen seismologischen Gutachten (DIN 19 700-10). Die Erdbebenanregung der Tragwerksnorm für Hochbauten DIN EN 1 998-1 NA kann für Stauanlagen nicht angewendet werden, da für Hochbauten in der Regel weit geringere Wiederkehrperioden der Erdbebenanregung gelten.

Häufig sind bestehende Stauanlagen in Deutschland trotz vorhandener seismischer Gefährdung aufgrund früherer Anforderungen aus der Planungs- bzw. Bauphase bislang nicht auf Erdbeben bemessen oder - im Vergleich zu den heutigen Anforderungen - mit zu geringen Erdbebenbeanspruchungen nachgewiesen. Spätestens im Rahmen einer Vertieften Überprüfung ist es dann erforderlich, den Erdbebennachweis von Stauanlagen gemäß anerkannter Regelwerke und gemäß aktueller Erkenntnisse zur Erdbebengefährdung zu führen.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 06/2016 (Juni 2016)
Seiten: 4
Preis: € 10,90
Autor: Dr. sc. techn. Thomas M. Weber
Dr.-Ing. Andreas Bieberstein
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Überblick über und Diskussion der Maßnahmen zum beschleunigten Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland

Die innerstaatliche Umsetzung des Pariser Klimaschutzübereinkommens - ein Rechtsvergleich
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Like all public international law treaties, the Paris Climate Accords rely on national law for their implementation. The success of the agreement therefore depends, to a large extent, on the stepstaken or not taken by national governments and legislators as well as on the instruments and mechanisms chosen for this task. Against this background, the present article compares different approaches to the implementation of the Paris Agreement, using court decisions as a means to assess their (legal) effectiveness.

Klimaschutzrecht und Erzeugung erneuerbarer Energien in der Schweiz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Verschachtelte Gesetzgebung unter politischer Ungewissheit