Vereinfachte Modellierung des progressiven Bruchs bei kleinen Erdschüttdämmen

Die Bestimmung des Breschenabflusses ist ein maßgebender Bestandteil der Gefahrenbeurteilung von Stauanlagen. Für die Berechnung gibt es verschiedene Ansätze, welche sich im Detaillierungsgrad und der Berechnungseffizienz unterscheiden. In diesem Beitrag wird ein Verfahren vorgestellt, um den Breschenabfluss bei homogenen Schüttdämmen physikalisch basiert abzuschätzen. Dabei wird ein progressiver Versagensvorgang berücksichtigt. Anhand der Ergebnisse wird die Sensitivität der verschiedenen Einflussgrößen aufgezeigt.

Die Gefahrenbeurteilung von Stauanlagen ist eine wichtige Aufgabe im Risikomanagement. Im Falle des Versagens eines Absperrbauwerks und einer daraus resultierenden Flutwelle können Menschen und Infrastruktur zu Schaden kommen. Die Gefahrenbeurteilung wird üblicherweise in drei Schritte eingeteilt:

i) Bestimmung der Abflussganglinie,

ii) Berechnung der Flutwellenausbreitung

und iii) Beurteilung der Gefährdung von Mensch und Infrastruktur.

Der vorliegende Beitrag befasst sich ausschließlich mit dem ersten Schritt der Gefahrenbeurteilung und stellt eine neue Vorgehensweise für die Bestimmung des Abflusses bei einem progressiven Bruch kleiner, homogener Schüttdämme vor. Diese kommen beispielsweise an Hochwasserrückhaltebecken und kleinen Stauanlagen, aber auch als Längsdämme an Flüssen in Form von Stauhaltungs- und Hochwasserschutzdämmen vor. Zur Berechnung des Abflusses gibt es verschiedene Ansätze, die sich vor allem hinsichtlich Detaillierungsgrad und Anwendung unterscheiden. Darunter sind die empirischen sowie analytischen Ansätze die einfachsten Modelle und liefern als Resultat den maximalen Breschenabfluss. Eine Steigerung stellen Parametermodelle dar, welche auf vereinfachenden Annahmen des physikalischen Vorgangs basieren und den zeitlichen Verlauf des Bruchprozesses nachbilden können. Die differenziertesten und aufwendigsten Ansätze sind numerische Modelle, welche sowohl die Strömung als auch den Erosionsprozess dynamisch und mit mehreren Freiheitsgraden (ein- bis dreidimensional) abbilden können. Der mit dem Dammbruchmodell ermittelte Breschenabfluss kann im zweiten Schritt als zentrale Eingangsgröße für die Abschätzung der Flutwellenausbreitung verwendet werden.




Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 06/2016 (Juni 2016)
Seiten: 4
Preis: € 10,90
Autor: Dr. David F. Vetsch
Prof. Dr. Robert Boes
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Europäische Rechtsvorgaben und Auswirkungen auf die Bioabfallwirtschaft in Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Bioabfälle machen 34 % der Siedlungsabfälle aus und bilden damit die größte Abfallfraktion im Siedlungsabfall in der EU. Rund 40 Millionen Tonnen Bioabfälle werden jährlich in der EU getrennt gesammelt und in ca. 4.500 Kompostierungs- und Vergärungsanlagen behandelt.

Vom Gärrest zum hochwertigen Gärprodukt - eine Einführung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Auch mittel- bis langfristig steht zu erwarten, dass die Kaskade aus anaerober und aerober Behandlung Standard für die Biogutbehandlung sein wird.

Die Mischung macht‘s - Der Gärrestmischer in der Praxis
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Zur Nachbehandlung von Gärrest aus Bio- und Restabfall entwickelte Eggersmann den Gärrestmischer, der aus Gärresten und Zuschlagstoffen homogene, gut belüftbare Mischungen erzeugt. Damit wird den besonderen Anforderungen der Gärreste mit hohem Wassergehalt begegnet und eine effiziente Kompostierung ermöglicht.