Trinkwasser-Talsperren sind möglichen unmittelbaren Beeinträchtigungen der Wasserbeschaffenheit besonders ausgesetzt, da gefährdende Stoffe und Mikroorganismen oft rasch und weitgehend ungefiltert in den Talsperrenkörper gelangen können. Dem systematischen Umgang mit Risiken im Einzugsgebiet kommt daher eine wesentliche Rolle bei der Gewährleistung der Versorgungssicherheit zu. Im ersten Teil des Beitrags (erschienen in Ausgabe 5/2016 der 'DVGW energie | wasser-praxis') wurde ein neuer methodischer Ansatz zur standortbezogenen Risikoabschätzung für Einzugsgebiete von Trinkwassertalsperren unter Einsatz eines Geografischen Informationssystems vorgestellt. Der vorliegende Teil 2 berichtet über die Ergebnisse eines ersten Praxistests der Methodik.
Der Test des Ansatzes erfolgte in einem rund 50 km² großen Einzugsgebiet einer Trinkwassertalsperre in Sachsen. Da dieses zum reinen Praxistest der Modellanwendung diente, spielten die konkreten Lokalitäten keine Rolle. Auf die Nennung geografischer Namen wurde daher verzichtet. Die Auswahl des Gebietes erfolgte aufgrund der dort gut belegten vielfachen Einflussgrößen (z. B. Landwirtschaft, Siedlung, Straßen) und der guten verfügbaren Basis für Geodaten und Daten zur Wasserbeschaffenheit.
Die Talsperre hat zwei Hauptzuflüsse: Bach A entwässert den westlichen, Bach B den östlichen Teil des Einzugsgebiets. Vor Eintritt in die Talsperre (TS) durchfließen sowohl Bach A als auch Bach B mehrere Stauhaltungen (StH) und jeweils eine Vorsperre (VS). Dem Bach A ist die Vorsperre A, Bach B die Vorsperre B zugeordnet. Abbildung 3 zeigt schematisch die Lage der beschriebenen Gegebenheiten.
Ergebnisse der qualitativen Risikoabschätzung Gefährdungsanalyse und Abschätzung des Ausgangsrisikos
Als Datenbasis für die Nutzungen diente das ATKIS-DLM (Digitale Landschaftsmodell) im AAA-Datenmodell [15]. Zudem wurden vom Talsperrenbetreiber zur Verfügung gestellte Unterlagen und Analysendaten ausgewertet. Weiterhin erfolgte eine Ortsbegehung mit dem Talsperrenbetreiber. Im Einzugsgebiet dominiert die landwirtschaftliche Nutzung. Rund 36 Prozent der Einzugsgebietsfläche sind Ackerland, 28 Prozent werden als Grünland genutzt. Daneben sind 27 Prozent der Fläche von Wald bestanden und 4,4 Prozent entfallen auf Siedlungen (Abb. 4).
Copyright: | © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH |
Quelle: | Heft 06/07 - 2016 (Juli 2016) |
Seiten: | 7 |
Preis: | € 4,00 |
Autor: | Dipl.-Geoökol. Sebastian Sturm Dipl.-Geol. Joachim Kiefer Franziska Villinger |
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