Zentrale Ergebnisse und Bewertung einer Studie des Wuppertal-Instituts
Die Energieeinsparverordnung (EnEV) ist ein zentrales Steuerungsinstrument, um die umweltpolitischen Ziele im Gebäudesektor zu erreichen. Sie zielt auf die Erhöhung der Energieeffizienz ab und ist damit auch ein Instrument zum Erreichen der Klimaschutzziele. Ein drittes Ziel, der Ausbau der erneuerbaren Energien im Gebäudesektor, wird mit dem Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) verfolgt. Beide ordnungspolitischen Maßnahmen sind eng miteinander verzahnt.
Die EnEV zielt hinsichtlich Energieeffizienz sowohl auf die Gebäudehülle als auch auf die Anlagentechnik und damit auf die verschiedenen Energieträger ab. Um die Energieträger vergleichen zu können, werden sogenannte Primärenergiefaktoren (PEF) bestimmt. Der Primärenergiefaktor ist definiert als Quotient aus Primärenergie und Endenergie und ist ein Maß für die Verluste einer Energieart, die bei der Gewinnung bzw. Erzeugung, Verteilung und Speicherung bis hin zur Bereitstellung anfallen. Beim PEF wird zwischen dem Gesamtfaktor und dem nicht erneuerbaren Anteil unterschieden. Die EnEV gilt für Wohn- und Nichtwohngebäude. Sie gilt gleichermaßen für Neubauten wie für Bestandsgebäude, wenn diese saniert werden. Weiterhin dient sie der Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie (EPBD 2010). Die EnEV trat erstmalig im Februar 2002 in Kraft und wurde seitdem mehrfach novelliert. 2016 soll die EnEV erneut angepasst werden und dabei europäische Vorgaben umsetzen, u. a. die Einführung des Niedrigstenergie-Gebäudestandards für öffentliche (ab 2019) und für private Gebäude (ab 2021). Ein Referentenentwurf soll noch im Frühjahr 2016 vorliegen. Im Zuge der EnEV-Novelle ist auch vorgesehen, die Anforderungen aus der EnEV besser mit dem EEWärmeG abzugleichen. Dabei sollen auch Normen, insbesondere die DIN V 18599, einer Überprüfung unterzogen werden.
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die mehrfache und zuletzt relativ starke Absenkung der in der EnEV verbindlich anzuwendenden Primärenergiefaktoren für Strom, die in hohem Maße strombasierte Heizungstechnologien begünstigt. Der Faktor für die nicht-erneuerbaren Anteile wurde schrittweise abgesenkt: von 3,0 in der EnEV 2002 auf 2,7 in der EnEV 2007 und 2,6 in der EnEV 2009, weiter auf 2,4 in der EnEV 2014. Mit der EnEV 2016 ist eine Absenkung auf 1,8 vorgesehen.
Copyright: | © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH |
Quelle: | Heft 05 - 2016 (Mai 2016) |
Seiten: | 4 |
Preis: | € 4,00 |
Autor: | Dr. Norbert Azuma-Dicke Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Frank Gröschl |
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