Kleine Teile, große Probleme

Die Zunahme an carbonfaserverstärktem Kunststoff wirkt sich auf das Recycling und die Abfallverbrennung aus

Für carbonfaserverstärkten Kunststoff (CFK) besteht ein Wachstumsmarkt. Mit zunehmender Erschließung neuer Verwendungsmöglichkeiten, einer hohen Akzeptanz des Materials in der Bevölkerung und damit auch einem hohen Interesse an Lifestyle Produkten aus CFK ist absehbar, dass die Produktionsmengen ansteigen werden. Die klassischen Abfallbehandlungsverfahren Deponierung und Verbrennung sind in Bezug auf Carbonfasern aus rechtlichen oder technischen Gründen nicht oder nicht problemlos einsetzbar. Zudem existiert aktuell kein ausgereiftes Verfahren, das ein Recycling ohne Qualitätsverlust der Fasern erlaubt.

Zum Recycling ist es unbedingt erforderlich, dass die Fasern freigelegt werden. Den wirtschaftlichsten und effizientesten Weg scheinen pyrolytische Prozesse zu bilden. Reine Pyrolyse führt jedoch zu Ruß- und Kohlenstoffablagerungen an den Carbonfasern, die entfernt werden müssen, um eine weitere Verwendung zu ermöglichen. Die Ablagerungen lassen sich durch Oxidation in sauerstoffhaltiger Atmosphäre entfernen. Dabei werden in der Regel jedoch auch die Fasern geschädigt, wodurch die Recyclingprodukte eine geringere Qualität aufweisen als neue Faserprodukte.

Die Qualität des Recyclats wird zudem dadurch gemindert, dass es sich bei den aufbereiteten Fasern anders als bei Rohfasern, nicht um Endlosfasern handelt. Kleinere CFK-Produkte ohne besondere mechanische Anforderungen, grade im Lifestyle-Bereich, bilden hier einen möglichen Absatzmarkt. Die Qualität von Entsorgung und Recycling muss verbessert werden, um einen nachhaltigen Umgang mit Carbonfasern als Werkstoff zu gewährleisten. Selbst bei optimalem Recycling werden immer auch kurze Carbonfasern anfallen, die in geeigneten Anlagen thermisch entsorgt werden sollten.



Copyright: © Rhombos Verlag
Quelle: Ausgabe 02 / 2016 (Mai 2016)
Seiten: 5
Preis: € 0,00
Autor: Marco Limburg
Prof. Dr.-Ing. Peter Quicker
 
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