Betreiber von kleineren Kläranlagen sollten aufgrund der zu erwartenden Verschärfungen der umweltrechtlichen Rahmenbedingungen alternative Entsorgungsstrategien entwickeln und hierbei auch innovative Verfahren zur thermischen Klärschlammbehandlung in Betracht ziehen.
Die Beendigung der Klärschlammausbringung zu Düngezwecken und die Rückgewinnung von Phosphor und anderen Nährstoffenzum Schutz von Gewässern und Meeren sind Eckpunkte des Koalitionsvertrages der CDU/CSU- und SPD-Bundestagsfraktionen für die 18. Legislaturperiode des Deutschen Bundestages. Die Umsetzung erfolgt durch eine Novellierung von Klärschlammverordnung (AbfKlärV) und Düngemittelverordnung (DüMV), die eine Verschärfung der Einsatzbedingungen (Grenzwerte) im Landbau vorsehen. Damit dürfte künftig eine landwirtschaftliche Klärschlammverwertung oder der Einsatz von Klärschlamm im Landschaftsbau bzw. zur Rekultivierung weiter eingeschränkt bzw. unmöglich werden.
Als Alternative kommt die thermische Klärschlammbehandlung in Betracht, wobei derzeit noch die größten Klärschlammmengen durch die Mitverbrennung in Kohlekraftwerken, Zementwerken oder auch in Müllverbrennungsanlagen entsorgt werden. Rechtlich beschränkte Zumischungsmengen sowie wirtschaftliche Aspekte tragen dazu bei, dass die hier einsetzbaren Mengen in Zukunft vermutlich eher rückläufig sein werden.
Die thermische Verwertung in Mono-Klärschlammverbrennungsanlagen bietet hingegen eine langfristige Entsorgungssicherheit sowie einen potenzialreichen Weg für die angestrebte Phosphorrückgewinnung, da sich der Phosphor bei der Mitverbrennung aus den Verbrennungsrückständen nicht wirtschaftlich separieren lässt. Allen thermischen Verfahren gemein ist die Zerstörung von organischen Schadstoffen sowie die Nutzung des im Klärschlamm enthaltenen Energiepotenzials.
Nachfolgend werden verschiedene Konzepte der thermischen Klärschlammverwertung in Form der Verbrennung, Vergasung, Pyrolyse, Schmelze und Hydrothermaler Carbonisierung (HTC) für kleinere Durchsatzleistungen vorgestellt und deren technischer Entwicklungsstand mit dem Fokus auf eine spätere Phosphorrückgewinnung dargelegt.
| Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
| Quelle: | Wasser und Abfall 04 2016 (April 2016) |
| Seiten: | 6 |
| Preis: | € 10,90 |
| Autor: | Jörn Franck Ralf Wittstock |
| Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Europäische Rechtsvorgaben und Auswirkungen auf die Bioabfallwirtschaft in Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Bioabfälle machen 34 % der Siedlungsabfälle aus und bilden damit die größte Abfallfraktion im Siedlungsabfall in der EU. Rund 40 Millionen Tonnen Bioabfälle werden jährlich in der EU getrennt gesammelt und in ca. 4.500 Kompostierungs- und Vergärungsanlagen behandelt.
Vom Gärrest zum hochwertigen Gärprodukt - eine Einführung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Auch mittel- bis langfristig steht zu erwarten, dass die Kaskade aus anaerober und aerober Behandlung Standard für die Biogutbehandlung sein wird.
Die Mischung macht‘s - Der Gärrestmischer in der Praxis
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Zur Nachbehandlung von Gärrest aus Bio- und Restabfall entwickelte Eggersmann den Gärrestmischer, der aus Gärresten und Zuschlagstoffen homogene, gut belüftbare Mischungen erzeugt. Damit wird den besonderen Anforderungen der Gärreste mit hohem Wassergehalt begegnet und eine effiziente Kompostierung ermöglicht.