Biologische Erfolgskontrolle Gewässerunterhaltung

Die Erfolgskontrolle zur Gewässerunterhaltung an fünf Pilotstrecken in Schleswig-Holstein zeigt, dass es durch Einführung einer Stromstrichmahd zu positiven Veränderungen der Wasserpflanzenbestände und einzelner Strukturparameter kommt. Auf die hiermit verbundene Erhöhung der Lebensraumvielfalt hat die Wirbellosenfauna mit signifikanten Zunahmen fließgewässertypischer Arten und einer Verbesserung des ökologischen Zustands reagiert.

Mit der Einführung der EG-Wasserrahmenrichtlinie wird dem Schutz der Gewässer als Lebensraum für Pflanzen und Tiere eine große Bedeutung geschenkt. Bis 2027 soll der gute ökologische Zustand bzw. das gute ökologische Potenzial in allen Gewässern erreicht sein. Derzeit sind die Gewässer in Schleswig-Holstein noch weit davon entfernt. Defizite bestehen vor allem bei der Hydromorphologie, den diffusen Nährstoffeinträgen und der fehlenden Durchgängigkeit. Besonders negativ sind dabei der fehlende Gehölzbewuchs am Gewässer, die mangelnde Substrat- und Strukturvielfalt im Gewässerbett sowie die Folgen einer häufig zu intensiven Gewässerunterhaltung.

Vor diesem Hintergrund wurde die 'Optimierung der Gewässerunterhaltung" als flächendeckende konzeptionelle Maßnahme in die Bewirtschaftungspläne der Flussgebietseinheiten Schleswig-Holsteins aufgenommen. Dabei bestehen bei den unterschiedlichen Nutzern aufgrund der bisherigen Praxis und des geringen Gefälles vieler Fließgewässer Bedenken, dass eine schonende Gewässerunterhaltung zu einem Anstieg der Wasserstände führt und damit der ordnungsgemäße Abfluss und die angrenzenden Nutzungen nicht mehr sichergestellt sind.

Die Notwendigkeit einer Veränderung der Unterhaltungspraxis wurde bereits im Jahr 2005 für Schleswig-Holstein dokumentiert. Außerdem haben Auswertungen zu Wasserpflanzenvorkommen in Schleswig-Holstein im Jahr 2006 gezeigt, dass die Unterhaltungsart und -intensität Einfluss auf den ökologischen Zustand der Wasserpflanzengemeinschaften haben. Um weitere Erkenntnisse bei der Umstellung der Unterhaltung zu erlangen und deren Wirkung auf die Vielfalt der Fließgewässervegetation und der Wirbellosenfauna unter Berücksichtigung des ordnungsgemäßen Abflusses zu untersuchen, wurde 2009 ein Projekt zur Einführung einer schonenden Gewässerunterhaltung in Form einer Erfolgskontrolle gestartet. Hierzu wurden fünf Fließgewässerstrecken auf einer Länge von jeweils 500 m, in denen auf eine schonende und naturschutzgerechte Gewässerunterhaltung umgestellt wurde, über einen Zeitraum von fünf Jahren im Hinblick auf Flora, Fauna und Strukturen untersucht.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 03 2016 (März 2016)
Seiten: 7
Preis: € 10,90
Autor: Dipl.-Biol. Gabriele Stiller
Dipl.-Biol. Friederike Eggers
Dipl. Biol. Annegret Holm
PD Dr. rer. nat. Michael Trepel
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.