Die Fährte aufgenommen: Schadstoffmessung im fließenden Straßenverkehr lässt sich mobil durchführen

Die Messung von Abgasen bei Kraftfahrzeugen, besonders aber deren Stickstoffdioxid-Emissionen, ist in jüngster Zeit im Zusammenhang mit dem VW-Skandal häufig in der Diskussion. Die Aussagekraft der Messergebnisse wird dabei immer wieder angezweifelt. Heidelberger Umweltphysiker haben ein Verfahren entwickelt, bei dem mobile Messungen im realen Straßenverkehr möglich sind. Damit können Emissionen eines vorausfahrenden Fahrzeugs direkt gemessen werden.

Foto: M. Boeckh (08.04.2016) Stickoxidemissionen (NOx) von Fahrzeugen tragen wesentlich zur schlechten Luftqualität in Städten bei. Vor allem hohe Konzentrationen von Stickstoffdioxid (NO2) sind dabei problematisch. Die NOx-Emissionen variieren jedoch sehr stark von Fahrzeug zu Fahrzeug und hängen von zahlreichen Parametern ab, die nach Angaben von Dr. Denis Pöhler zu stark unterschiedlichen realen Emissionen führen. Der Forschungsassistent am Institut für Umweltphysik der Universität Heidelberg und sein Team haben ein Gerät entwickelt, mit dem Stickstoffdioxid im Abgas eines vorausfahrenden Fahrzeugs gemessen werden kann. Die Forscher wollen herausfinden, welchen Anteil einzelne Fahrzeuge - abhängig von Alter, Zustand oder auch Motor - an der Luftverschmutzung im Stadtverkehr haben.
Bislang konnten die Emissionswerte nur mit aufwändigen Systemen direkt am Fahrzeug erfasst werden - auf dem Rollenprüfstand im Labor. Ein weiteres Problem sind die Daten, die Behörden und Wissenschaft für ihre Modellrechnungen benötigen, um die NOx- Emissionen verschiedener Fahrzeuge abschätzen und deren Beitrag zur Luftverschmutzung bestimmen zu können. Erforderlich sind nicht nur verlässliche Fahrzeugemissionsdaten unter realen Fahrbedingungen, sondern auch Untersuchungen der tatsächlich gefahrenen Kilometer verschiedener Fahrzeugtypen. 'Beide Datensätze sind jedoch nur sehr unzureichend vorhanden oder schwer zu erheben', sagt Denis Pöhler. Der Wissenschaftler verweist in diesem Zusammenhang auch auf die zum Teil großen Diskrepanzen, die...

Unternehmen, Behörden + Verbände: Universität Heidelberg, Institut für Umweltphysik, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Autorenhinweis: Martin Boeckh, Dr. Martin Mühleisen
Foto: M. Boeckh



Copyright: © Deutscher Fachverlag (DFV)
Quelle: Nr. 03/04 - April 2016 (April 2016)
Seiten: 4
Preis: € 0,00
Autor: Martin Boeckh
Dr. Martin Mühleisen
 
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