Kreislaufwirtschaft auf dem Bau - Rückführung als qualifizierte RC-Baustoffe für den Hoch- und Tiefbau

Durch die zunehmende Verdichtung der Wohnbebauung und Sanierung des Baubestands korreliert die Baustoffnachfrage immer mit einem Aufkommen an mineralischen Bauabfällen. Dieses besteht überwiegend aus Bauschutt und nicht mehr - wie beim Bauen auf der 'Grünen Wiese' - ausschließlich aus (unbelastetem) Erdaushub. Hieraus erwachsen neue Entsorgungsprobleme, es ergeben sich jedoch auch Chancen.

Unsere Gesellschaft befindet sich in einem demographischen Übergang, mit der Folge, dass sich u. a. die Bautätigkeit zunehmend in die Ballungsräume und hier in die Städte verlagert. Während in den letzten Jahrzehnten ein starker Zuwachs an Siedlungsflächen zu verzeichnen war, wird auf den politischen Ebenen bis hinunter zu den Kommunen mittlerweile das Ziel verfolgt, den Zuwachs an Siedlungsflächen deutlich zu mindern bzw. auf '0" zu reduzieren. Schaut man sich die tatsächliche Entwicklung der letzten Jahre an, lässt sich auch ein entsprechender Trend erkennen. Lag der tägliche Zuwachs an Siedlungsflächen im Jahre 2000 noch bei 131 ha/Tag, konnte dies bis zum Jahre 2013 schon auf 71 ha/Tag begrenzt werden.

Nach einer für Baden-Württemberg vorliegenden Prognose wird bis zum Jahr 2030 eine weiter wachsende Bevölkerung vor allem in den Großstädten (und der Bodenseeregion) erwartet. Dies beruht auf Wanderungssalden, d. h. einem Zuzug in die Städte aus den eher peripheren Regionen. Wie am Beispiel Stuttgart zu sehen ist, gab es diesen Trend schon vor knapp 10 Jahren mit einem Wanderungsgewinn für Stuttgart und -verlusten für den ehemaligen Speckgürtel.

Die Bautätigkeit verlagert sich seit Jahren immer mehr in die Ballungsräume und dort in die Städte. Die Bautätigkeit erfolgt zukünftig eher nicht mehr über die Erschließung neuer Baugebiete auf der 'Grünen Wiese", sondern im Rahmen einer Konversion ehemals industriell oder militärisch genutzter Flächen bzw. über Nachverdichtung vorhandener Wohngebiete.

Ein erheblicher Anteil der vorhandenen Bausubstanz stammt aus den Nachkriegsjahrzehnten und erreicht damit zunehmend ein Alter, in dem eine grundlegende Sanierung erforderlich wird oder ein Rückbau und eine Ersatzneubebauung erfolgt. In aller Regel entsprechen diese Gebäude nicht mehr den energetischen Standards, verfügen nicht über den heutigen Bedarf entsprechender Grundrisse bzw. weisen ganz allgemein einen schlechten Bauzustand auf.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 01-02 2016 (Januar 2016)
Seiten: 6
Preis: € 10,90
Autor: Dipl.-Geogr. Florian Knappe
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

carboliq® - Direktverölung gemischter Kunststoffabfälle
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die Forderung nach Klimaneutralität dominiert die globale Diskussion über die Zukunft der Industriegesellschaft. Damit einher geht auch die Frage, wie der Umgang mit Kunststoffen in Zukunft erfolgen wird.

Nutzungskonflikt zwischen Carbon-Capture-Anlagen und Fernwärme?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die EEW Energy from Waste GmbH (EEW) hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Mit 17 Standorten verfügt EEW über eine Verbrennungskapazität von ca. 5 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr.

Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Deutschland im internationalen Vergleich - Spitzenplatz oder nur noch Mittelmaß?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Neben der Umstellung der künftigen Energieversorgung auf ein zu 100 % erneuerbares Energiesystem ist die Abfall- und Kreislaufwirtschaft die zweite zentrale Säule im Rahmen der globalen Transformation in eine klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft.