Mit der Grundwasseranreicherung erfolgt eine zweck- und zielgerichtete Erhöhung des langfristig nutzbaren Grundwasserdargebots zur Sicherstellung der öffentlichen Trink- und Brauchwasserversorgung in der Metropolregion Rhein-Main. Der Einsatz von Grundwasseranreicherungsanlagen ist neben ihrem nachweislichen ökologischen Nutzen sehr kostenintensiv. Von besonderer Bedeutung ist daher, dass die bisher aus dem Anlagenbetrieb gewonnenen Erkenntnisse unmittelbar in den Bau neuer Grundwasseranreicherungsanlagen einfließen. Behördliche Vorgaben und intensive Landnutzung erschweren die Umsetzung des Vorhabens.
Vielfältige Nutzungsansprüche auf engstem Raum in Verbindung mit witterungsbedingten Phasen niedriger und hoher Grundwasserstände verstärken die Nutzungskonflikte zwischen Naturschutz und Forst auf der einen sowie Siedlungsschutz und Landwirtschaft auf der anderen Seite. Ein hochkomplexes integriertes Grundwassermanagement, basierend auf der Infiltration von aufbereitetem Oberflächenwasser in Zuordnung zu den großen verbundwirksamen Wasserwerken, wurde frühzeitig zur Entschärfung der Nutzungskonflikte umgesetzt.
Im Hessischen Ried betreibt der Wasserverband Hessisches Ried (WHR), mit Sitz in Biebesheim am Rhein, seit 1989 drei Infiltrationsanlagen. Das Verbandsgebiet umfasst gemäß der räumlichen Verflechtung der infiltrationsgestützten Trinkwasserversorgung den gesamten Kernraum des Rhein-Main-Gebiets. Die Aufgaben des WHR bestehen in der Durchführung der Grundwasseranreicherung (Infiltration) für seine Verbandsmitglieder (Hessenwasser GmbH & Co. KG, Wasserbeschaffungsverband Riedgruppe Ost) und in der Bereitstellung von Wasser für die landwirtschaftliche Beregnung. Die Grundwasseranreicherung dient neben der Sicherstellung der öffentlichen Trink- und Brauchwasserversorgung zur Stabilisierung der Grundwasserstände gemäß der Festlegungen und Vorgaben des Grundwasserbewirtschaftungsplans 'Hessisches Ried' durch eine zweck- und zielgerichtete Erhöhung des langfristig nutzbaren Grundwasserdargebots. Diese Maßnahmen wirken sich zugleich positiv auf die geschützten Naturräume im Wirkungsbereich der Verbandsanlagen aus. Hessenwasser als Verbandsmitglied und Geschäftsführer des Verbandes hat eine zentrale Rolle bei der Grundwasserbewirtschaftung des Hessischen Rieds inne.
In den Ausgaben der Zeitschrift bbr 01/2011 und 06/2011 wurde ausführlich über die Aufbereitung des Oberflächenwassers und die in Betrieb befindlichen Grundwasseranreicherungsanlagen inklusiv deren Steuerung und Instandhaltung berichtet.
Copyright: | © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH |
Quelle: | Heft 01 - 2016 (Januar 2016) |
Seiten: | 1 |
Preis: | € 8,00 |
Autor: | Dr. Hermann Mikat Dipl.-Ing. Lilo Weber |
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