Während die Entsorgungsprobleme von schadstoffhaltigen Abfällen in den meisten Entwicklungs- und Schwellenländern weiterhin ungelöst sind, beinhalten viele dieser Abfälle auch wertvolle und kritische Metalle, deren Recyclingpotenzial oft noch nicht optimal genutzt wird. Hinzu kommt, dass die oft unsachgemäßen Recyclingpraktiken im informellen Sektor mit teilweise extremen Belastungen für die Umwelt und die betroffenen Arbeitskräfte einhergehen.
Das Projekt
Globale Kreislaufführung strategischer
Metalle: Best-of-two-Worlds Ansatz (Bo2W) wird im Rahmen des BMBF-r³-Programms
seit Juni 2012 gefördert. In diesem Rahmen soll untersucht werden, ob für das
Recycling von Elektro- und Elektronik-Altgeräten (WEEE) sowie Altfahrzeugen
(ELV) eine ökonomisch tragfähige und ökologisch sinnvolle Kooperation zwischen
Ägypten und den hochtechnologischen metallurgischen Aufbereitungsanlagen in
Europa möglich ist. Es geht dabei keineswegs darum illegale Exporte von
gefährlichen Abfällen von Europa nach Afrika zu rechtfertigen oder zu
legalisieren. Im Gegenteil. Vielmehr bestätigen die durchgeführten
Untersuchungen, dass in den Pilotländern selbst ausreichend Produkte nach einer
lokalen Nutzungsphase anfallen (EoL Produkte), die bereits einen ungeregelten
umfangreichen Recyclingsektor versorgen. Im vorliegenden Projekt werden die
ökonomischen und ökologischen Bedingungen für eine Kooperation im Sinne des
Bo2W-Ansatzes untersucht und Schlussfolgerungen für künftige, für beide Seiten
tragfähige, Kooperationen gesucht.
Der
Bo2W-Ansatz geht dabei von der Arbeitshypothese aus, dass durch gezieltere Zerlegung
von WEEE sowie ELV bessere Erlösmöglichkeiten für Unternehmen in den
Entwicklungs- und Schwellenländern möglich sind. Durch diese verbesserten Erlösmöglichkeiten
und die direktere Verknüpfung mit den europäischen hochtechnologischen metallurgischen
Aufbreitungsanlagen soll es zudem ermöglicht werden, dass sich a) die
Umweltbedingungen und Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten in den
Zielländern und b) die Wiedergewinnungsraten von wertvollen Rohstoffen gegenüber
dem derzeitigen Vorgehen verbessern. Das Projektkonsortium wird vom
Öko-Institut e.V. geleitet und umfasst die Industriepartner Umicore, Johnson
Controls und Vacuumschmelze. Vor Ort sind die Partner City Waste Recycling Ltd.
(Ghana) und CEDARE (Ägypten) mit der Durchführung betraut. Der generelle Ansatz
des Projektes wurde 2013 vorgestellt; 2014 wurde über den Projektfortschritt in
Ghana berichtet.
Copyright: | © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH |
Quelle: | Recycling und Rohstoffe 8 (2015) (Juni 2015) |
Seiten: | 15 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Dr.-Ing. Georg Mehlhart Dr. Matthias Buchert Daniel Bleher |
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