Ökoeffizienz in der Kunststoffverwertung

Im Integrierten Energie- und Klimaprogramm der Bundesregierung aus dem Jahr 2007 wurde eine Reduzierung der nationalen Treibhausgasemissionen bis 2020 im Vergleich zu 1990 um vierzig Prozent festgehalten. Im Vergleich der Quellkategorien wurde bisher die stärkste anteilige Senkung der Emissionen mit fast 75 Prozent im Abfallbereich erreicht.

Dies ist hauptsächlich auf die Einführung des Ablagerungsverbotes für unbehandelte Abfälle sowie die Gasfassung und -verwertung bei Deponien zurückzuführen. Doch die Abfallwirtschaft trägt auch heutzutage durch Recycling und die energetische Nutzung von Abfällen weiterhin bedeutend zu Ressourcenschonung und Einsparung von Treibhausgas (THG)-Emissionen bei. Im Folgenden wird die Ökoeffizienz von Verwertungswegen am Beispiel der Kunststoffabfälle betrachtet, da dieser Abfallstrom sowohl stofflich als auch energetisch genutzt werden kann.

Der überwiegende Teil der Kunststoffe wird aus Erdöl hergestellt - insgesamt wurden im Jahr 2007 etwa fünf Prozent des weltweiten Mineralölverbrauchs zur Herstellung von Kunststoffen benötigt. Der Großteil des Verbrauchs ist jedoch auf die Bereiche Verkehr und Heizung zurückzuführen.

Daraus folgt, dass der Kunststoffsektor im Vergleich zu den großen Verbrauchssektoren Wärme und Mobilität nur einen sehr kleinen Hebel für THG-Einsparungen darstellt. In Deutschland wurden im Jahr 2011 etwa 10 Millionen Tonnen Kunststoffe für die Produktherstellung verbraucht. Dabei gingen etwa 30 Gew.-% des Verbrauchs auf den Verpackungsbereich zurück. Da die Produkte im Verpackungsbereich vergleichsweise kurzlebig sind, hatten diese an den jährlich anfallenden post-consumer- Kunststoffabfällen mit 61 Gew.-% aber den höchsten Anteil. Nachfolgend sollen deshalb die Verpackungskunststoffe genauer beleuchtet werden.

Wie die Verwertung und Erfassung dieser Kunststoffverpackungsabfälle am sinnvollsten gestaltet werden kann, wird in der Fachwelt kontrovers diskutiert. Es stellt sich die Frage, ob aus ökologischer Sicht eine Steigerung der stofflichen Kunststoffverwertung forciert werden sollte, oder im Gegenzug der energetisch verwertete Anteil zu erhöhen ist. Die dafür erforderliche Organisation der Erfassung und Verwertung sollte dabei auch volkswirtschaftlich effizient ausgerichtet sein. Die gemeinsame Betrachtung von ökologischen und ökonomischen Aspekten wird unter dem Begriff Ökoeffizienz zusammengefasst.



Copyright: © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH
Quelle: Recycling und Rohstoffe 7 (2014) (Juni 2014)
Seiten: 15
Preis: € 0,00
Autor: Hon. Prof. Dr.-Ing. Matthias Franke
Dipl.- Ing. Katharina Reh
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.