Potential des Metallrecyclings durch Abfallverbrennung

Ob sich die Aufbereitungs- und Sortieranlage für das Metallrecycling direkt an einer Abfallverbrennungsanlage befindet oder das Metallrecycling in einer Aufbereitungsanlage von spezialisierten Unternehmen durchgeführt wird, ist eine Unternehmerentscheidung, die jede Verbrennungsanlage für sich treffen muss. Systemisch ist das nachrangig, wenngleich die zusätzlichen Transportaufwendungen in der Klimabilanz mit betrachtet werden müssen.

Das Potential aus deutschen Hausmüllverbrennungsanalgen beträgt 340.000 bis maximal 720.000 Tonnen. Da der Metallgehalt im Input nur mit einer Unsicherheit bekannt ist, kann auch das Potential nur in dieser Bandbreite bestimmt werden. Bezogen auf die Schlacken lässt sich das Potenzial auf 340.000 bis 480.000 Tonnen Metall eingrenzen. Dies entspricht 1 bis 3 % des deutschen Schrottaufkommens. Ein wirtschaftlich nutzbares Potential von Seltenen Erden ist in den Schlacken noch nicht nachgewiesen worden. Eine wirklich sortenreine Trennung der verschiedenen Metalle ist nur durch metallurgische Prozesse möglich. Aus den Schlacken der Verbrennungsanlagen werden jedoch schon relativ hochkonzentrierte Sorten hergestellt, die inzwischen am Markt deutlich höher bewertet werden, als Schrottsorten aus mechanischen Aufbereitungsanlagen.

Auch wenn die Potentiale bereits zu über 90 % in deutschen Hausmüllverbrennungsanlagen wieder recycelt werden können, gibt es noch interessante Potentiale im Feinkornbereich und im NE- Bereich. Die weiteren Anstrengungen der Branche betreffen daher vorrangig auch die NE-Metalle und die Feinkornfraktionen. Aus wirtschaftlichen Gründen ist nur eine begrenzte Aufbereitungstiefe sinnvoll.

Die zunehmende Aussortierung der Metalle verbessert auch das Eluatverhalten der Schlacke, was die Verwertungsmöglichkeiten der Schlacke verbessert. Es ist jedoch darauf zu achten, dass die mechanischen Baustoffeigenschaften der Schlacke durch weiteren Metallaufschluss sich nicht derart verschlechtern, dass eine Verwertung am Ende unmöglich wird.

Zurzeit ist das Metallrecycling von haushaltsnahen Abfällen in Abfallverbrennungsanlagen dem Metallrecycling aus mechanischen Sortierungen deutlich überlegen, was der Markt durch die unterschiedlichen Erlöse für die Schrottsorten beweist.

Durch weitere Innovationen, technische Entwicklungen und steigende Erlöse wird das Recycling von Metall noch weiter gesteigert werden. Dies nutzt allen Beteiligten und allen Zielen, die mit dem Recycling verbunden sind.



Copyright: © TK Verlag - Fachverlag für Kreislaufwirtschaft
Quelle: Recycling und Rohstoffe 6 (2013) (Juni 2013)
Seiten: 16
Preis: € 0,00
Autor: Dr.-Ing. Alexander Gosten
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.