Einsatz minderwertiger Schrotte und Reststoffsituation beim Recycling von Aluminium

Ressourcensicherheit wird zurzeit sehr häufig mit den kritischen Rohstoffen, welche von der EU identifiziert wurden, in Verbindung gebracht. Aluminium zeigt hier keinen Versorgungsengpass, ist aber für die europäische Industrie von besonderer Bedeutung. Sowohl primär als auch sekundär erzeugte Werkstoffe spielen hier eine entscheidende Rolle und mit ihnen auch die notwendigen Legierungselemente, welche allerdings teilweise den kritischen Rohstoffen entsprechen. Für eine nachhaltige Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette und die Erlangung eines Zero-Waste-Konzeptes sind auch die anfallenden Reststoffe zu berücksichtigen, was jedoch für die Primär- und Sekundärgewinnung gilt. In diesen Zusammenhang kann jedoch zurzeit keinesfalls von ökonomisch und ökologisch optimierten Kreisläufen gesprochen werden.

Im Speziellen sind eine Optimierung der Verfahrenstechnologie sowie die Verbesserung der Werkstofftechnik auf dem Gebiet des Aluminiumrecyclings entscheidende Punkte hinsichtlich der Nachhaltigkeit sowie Wettbewerbsfähigkeit. Neben den gesetzlichen Rahmenbedingungen, welche sowohl Recyclingquoten für Guss- und Knetlegierungen einfordern als auch Stoffverbote berücksichtigen, sind sogenannte minderwertige Schrotte, die einen hohen Verunreinigungsanteil aufweisen, eine besondere Herausforderung für die Zukunft im Bereich der Sekundärmetallurgie von Aluminium. Darüber hinaus gelangen aufgrund der Substitution von Legierungsbestandteilen neue Elemente mit erhöhten Konzentrationen in den Schrottkreislauf und können die Eigenschaften anderer Legierungsgruppen negativ beeinflussen. Bei den notwendigen Quoten an Recyclingmaterial hingegen, welche von den Kunden der Sekundäraluminiumindustrie verlangt werden, ist ein erhöhter Einsatz von minderwertigen Schrotten erforderlich, was wiederum die Qualität der Produkte sowie den Prozessverlauf beeinflussen und die anfallenden Reststoffmengen erhöht. Der Lehrstuhl für Nichteisenmetallurgie der Montanuniversität Leoben arbeitet daher an Verfahrenskonzepten, welche einerseits die Qualität der Produkte verbessert und andererseits gleichzeitig die Möglichkeit bietet, Schrotte mit erhöhtem, organischem Anteil zu verwerten. Hierbei kommen mechanische und thermische Vorbehandlungsprozesse und integrierte Technologien im Bereich der Schmelzöfen zur Anwendung. Gleichzeitig wird eine Verwertung im Bereich der Reststoffe angestrebt, wo entsprechende Technologien untersucht werden.



Copyright: © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH
Quelle: Recycling und Rohstoffe 6 (2013) (Juni 2013)
Seiten: 21
Preis: € 0,00
Autor: Prof.Dipl.-Ing. Dr. Helmut Antrekowitsch
Dipl.-Ing. Dr. mont. Helmut Paulitsch
Dipl.-Ing. Armin Pirker
 
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