Kombinierte thermische und biologische Verfahren in der energetischen Abfallverwertung

Die EU-Abfallrichtlinie (AbfRRL) spricht bereits 2008 von einer Europäischen Recyclinggesellschaft. Wegen der großen Menge kommt den Bioabfällen eine besondere Bedeutung zu. Die Abfallrichtlinie fordert von den EU-Mitgliedsstaaten, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um Bioabfälle zwecks Zufuhr zu einer Kompostierung und Vergärung getrennt erfassen zu können. Bislang werden biogene Abfälle nur in verschiedenen Bundesländern Deutschlands und in wenigen anderen EU-Staaten getrennt gesammelt. Die Erweiterung des §11 KrWG ab dem ersten Januar 2015 schreibt die getrennte Sammlung von biogenen Abfällen bundesweit rechtsverbindlich vor.

Im Zuge der Anpassung diverser EU-Richtlinien wird ein Deponieverbot für andere recycelbare Abfallstoffe bis 2025 mit einem vorgeschriebenen Recycling einhergehen.

Die Erweiterung des §11 KrWG, aber auch die zu erwartenden Anpassungen der Richtlinien 2008/98/EG, 94/62/EG und weiterer, erfordern ein Umdenken nicht nur bei der Sammlung, sondern auch bei der anschließenden Behandlung der Abfälle. Es ist sicher sinnvoll zu untersuchen, welcher Abfalltyp eher stofflich oder eher energetisch zu recyceln ist; sollte der energetische Aufwand für das stoffliche Recycling höher sein als der Energieinhalt des Abfalltyps selbst, kommt ein stoffliches Recycling nur in Frage, wenn der Abfalltyp eine schwer zu beschaffende Ressource ist und der Wertstoff nicht in einer komplexen Matrix eingebunden ist.

Aus diesem Zusammenhang ergibt sich auch ein Umdenken bei der Auswahl der am besten geeigneten Technologien zur effizienten, ökonomisch vertretbaren und ökologisch nachhaltigen Behandlung der Abfallströme.

Eine Kombination aus thermischem und biologischem Verfahren bietet sich bei getrennt gesammelten Abfällen nicht nur an, um die Abfälle energetisch effizient zu verwerten, sondern auch um ein Recycling in Form von Wertstoffen aus der Schlacke und in Form von Kompost zu ermöglichen.



Copyright: © TK Verlag - Fachverlag für Kreislaufwirtschaft
Quelle: Strategie Planung Umweltrecht 9 (2015) (Januar 2015)
Seiten: 8
Preis: € 0,00
Autor: Dr. Michael Keunecke
Franz-Josef Mengede
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.