Die Zuckerrohrindustrie ist eine der wichtigsten Branchen in Brasilien. Weltweit hat sich Brasilien mit einem Umsatz von rund 36 Mrd. USD pro Jahr als zweitgrößter Hersteller positioniert. Etwa 590 Millionen Tonnen Zuckerrohr wurden während der Saison 2012/2013 geerntet und daraus 38,2 Millionen Tonnen Zucker und 23,2 Milliarden Liter Bioethanol produziert. Aus der Produktion von Zucker und Ethanol resultieren enorme Mengen organischer Abfälle und Reststoffe, wie Bagasse, Zuckerohrstroh, Filterkuchen und Vinasse. Die Nutzung findet bereits in einer Reihe von Zuckerrohr-Bioraffinerien statt, die Teile der Abfälle als Dünger in der Landwirtschaft verwenden und/oder Bagasse als Brennstoff in KWK-Anlagen.
Einige wenige Biogasanlagen in Brasilien nutzen schon Teile der genannten Reststoffe. Die Biogastechnologie hat das Potenzial, branchenweit die Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit durch höhere Energieausbeuten und dem Recycling umweltgefährdender Abfälle wie Vinasse zu verbessern. Eine große Herausforderung besteht darin, Akteure für die finanziellen und ökologischen Möglichkeiten der Biogastechnologie zu sensibilisieren und über mögliche Lösungsmöglichkeiten, basierend auf belastbaren Untersuchungen, zu informieren.
Dies stand im Fokus des Brasilianisch-Deutschen Forschungsprojektes 'Sustainable bioeconomy in Brazil: Bioenergy from biogas using various types of waste substrates from the Brazilian bioethanol industry', welches über das I-Nopa-Programm von der GIZ/DAAD sowie von brasilianischer Seite von CAPES finanziert wurde. Ziel war es optimierte Biogasstrategien zur Verwertung der o.g. Abfall- und Reststoffe zu entwickeln, wobei auch die Verwertung der Gärreste betrachtet wurde. Das Projekt wurde von der Federal University of Goiás, Campus Samambaia, Goiânia (UFG) und der Universität Rostock, Lehrstuhl Abfall- und Stoffstromwirtschaft koordiniert. Weitere Partner waren das Instituto Federal de Goiás (IFG), das Deutsche Biomasseforschungszentrum, das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH (UFZ) sowie das Forschungszentrum Jülich. Die Forschungsarbeiten wurden hauptsächlich durch die Doktoranden Leandro Janke (DBFZ/UROS) und Athaydes Leite (UFZ/DBFZ), sowie die brasilianischen Gastwissenschaftler zusammen mit den genannten Partnern realisiert.
| Copyright: | © TU Dresden - Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft |
| Quelle: | 10. Biogastagung: Anaerobe Biologische Abfallbehandlung (September 2015) |
| Seiten: | 12 |
| Preis: | € 0,00 |
| Autor: | Dr. Andrea Schüch Leandro Janke Prof. Dr. Michael Nelles |
| Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Hygienisierung und Trocknung von Gärresten - Erfahrungen mit dem Herhof-Belüftungssystem
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Die Herstellung von Qualitätskomposten aus Bioabfallgärresten stellt herkömmliche Kompostierungssysteme vor große Herausforderungen. Je nach Vergärungssystem müssen Hygienisierungsnachweise nach Bioabfallverordnung oder deutliche Veränderungen im Trockensubstanzgehalt zusätzlich zum organischen Abbau erzielt und nachgewiesen werden. Erfahrungen im Bereich Bioabfallkompostierung oder biologischer Trocknung von Restabfall fließen in die Umsetzung der Gärrestbehandlungssysteme mit ein. Anhand der kombinierten Vergärungs- und Kompostierungsanlagen in Cröbern und Bernburg werden die Ergebnisse und die Grenzen des Herhof-Belüftungssystems speziell im Hinblick auf Hygienisierung nach Bioabfallverordnung und Trocknung für die Kompostaufbereitung dargestellt.
Der Weg vom Gärrest zum Qualitätskompost - Erfahrungen in umgesetzten Anlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Die Erzeugung eines hochwertigen Qualitätskomposts ist vielfach ein Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg einer Bioabfallbehandlungsanlage. Da jedoch die meisten Bioabfälle bei der Anlieferung in einer Behandlungsanlage immer noch einen sehr hohen Fremdstoff- und Verunreinigungsanteil aufweisen, ist neben einer effizienten biologischen Behandlung - in einer Kaskadennutzung bei hohem Biogasertrag und guter Aerobisierung und Nachrotte der Gärreste - die Abscheidung der Störstoffe in einer Kompostfeinaufbereitung der Schlüssel zu einem vermarktbaren Qualitätskompost.
TGV - Thöni Gärrestverwertung: Kompostierungstechnologie zur Behandlung von Gärresten
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Die TGV - Thöni Gärrestverwertung behandelt Gärreste aus Vergärungsanlagen und verarbeitet sie zu hochwertigem Kompost. Das System schließt die Lücke zwischen anaerober Vor- und aerober Nachbehandlung. Durch eine eigene Technologie werden Schnittstellen reduziert und Planung sowie Ausführung aus einer Hand ermöglicht.