Derzeit ist eine erhebliche Ausweitung des Spektrums an Einsatzstoffen für Biogasanlagen zu verzeichnen. Aufgrund der durch das EEG 2014 veränderten Rahmenbedingungen werden auch Biomassen, die bislang kaum oder gar nicht in Anaerobverfahren genutzt wurden, als Substrate für Biogasanlagen in Betracht gezogen bzw. eingesetzt. Dies betrifft sowohl Abfallbiomassen aus der verarbeitenden Industrie als auch Biogene Reststoffe aus der Landschaftspflege bzw. der Landwirtschaft. Viele dieser Stoffe fallen zeitlich oder lokal begrenzt an, so dass eine Kovergärung in bestehenden Biogasanlagen als Regelfall betrachtet werden kann. Dabei werden neben dem Biogas- bzw. Methanertrag auch zunehmend Aussagen zur Kinetik der Biogasbildung entscheidend.
Für langsam umsetzbare Substrate stellt die Belastung des Fermenters durch die Akkumulation von nicht abgebauter (oder nicht abbaubarer) Organik einen zu berücksichtigenden Prozessparameter dar. Als Beispiele hierfür können Stroh, Schalen verschiedener Feldfrüchte oder auch Landschaftspflegematerial genannt werden. Sehr schnell umsetzbare Substrate dagegen können unter Umständen zu Schaumentwicklung oder einer kurzzeitigen Überlastung des Gasspeichervolumens bzw. Gasverlusten über die Fackel führen. In beiden Fällen ist der maximal mögliche spezifische Biogasertrag als alleiniges Bewertungskriterium für solche Substrate ungeeignet. Ergänzend sind Angaben zum zeitlichen Verlauf der Biogas- und Methanbildung erforderlich, insbesondere um Fütterungsintervalle, Fütterungsmengen und Fütterungszeitpunkte anzupassen.
Im Rahmen des hier vorgestellten Forschungsvorhabens sollen auf Basis gemessener Abbaukinetiken Strategien entwickelt werden, die eine zweckmäßige Einordnung verschiedenster Substrate in Fütterungsregimes bestehender Anlagen erlauben. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Untersuchung von organischen Abfällen oder Reststoffen, die lokal oder saisonal in großen Mengen anfallen.
| Copyright: | © TU Dresden - Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft |
| Quelle: | 10. Biogastagung: Anaerobe Biologische Abfallbehandlung (September 2015) |
| Seiten: | 12 |
| Preis: | € 0,00 |
| Autor: | Dipl.-Ing. Nils Engler Dr. Andrea Schüch Prof. Dr. Michael Nelles |
| Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Hygienisierung und Trocknung von Gärresten - Erfahrungen mit dem Herhof-Belüftungssystem
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Die Herstellung von Qualitätskomposten aus Bioabfallgärresten stellt herkömmliche Kompostierungssysteme vor große Herausforderungen. Je nach Vergärungssystem müssen Hygienisierungsnachweise nach Bioabfallverordnung oder deutliche Veränderungen im Trockensubstanzgehalt zusätzlich zum organischen Abbau erzielt und nachgewiesen werden. Erfahrungen im Bereich Bioabfallkompostierung oder biologischer Trocknung von Restabfall fließen in die Umsetzung der Gärrestbehandlungssysteme mit ein. Anhand der kombinierten Vergärungs- und Kompostierungsanlagen in Cröbern und Bernburg werden die Ergebnisse und die Grenzen des Herhof-Belüftungssystems speziell im Hinblick auf Hygienisierung nach Bioabfallverordnung und Trocknung für die Kompostaufbereitung dargestellt.
Der Weg vom Gärrest zum Qualitätskompost - Erfahrungen in umgesetzten Anlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Die Erzeugung eines hochwertigen Qualitätskomposts ist vielfach ein Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg einer Bioabfallbehandlungsanlage. Da jedoch die meisten Bioabfälle bei der Anlieferung in einer Behandlungsanlage immer noch einen sehr hohen Fremdstoff- und Verunreinigungsanteil aufweisen, ist neben einer effizienten biologischen Behandlung - in einer Kaskadennutzung bei hohem Biogasertrag und guter Aerobisierung und Nachrotte der Gärreste - die Abscheidung der Störstoffe in einer Kompostfeinaufbereitung der Schlüssel zu einem vermarktbaren Qualitätskompost.
TGV - Thöni Gärrestverwertung: Kompostierungstechnologie zur Behandlung von Gärresten
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Die TGV - Thöni Gärrestverwertung behandelt Gärreste aus Vergärungsanlagen und verarbeitet sie zu hochwertigem Kompost. Das System schließt die Lücke zwischen anaerober Vor- und aerober Nachbehandlung. Durch eine eigene Technologie werden Schnittstellen reduziert und Planung sowie Ausführung aus einer Hand ermöglicht.