Welche Rolle spielt holziges Grüngut bei der Erfassung und Verwertung sekundärer Energiehölzer?

Die bundesweiten Ziele zum Ausbau der erneuerbaren Wärmeversorgung (Anteil von 14 % im Jahr 2020) werden bei Fortschreibung der gegenwärtigen Entwicklung voraussichtlich verfehlt. Aufgrund ungenügender Anreize zum Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung liegen die Ausbaupotenziale derzeit vor allem bei Biomasse-Heizwerken zur Nahwärmeversorgung. Im Bereich biogener Festbrennstoffe bestehen bislang ungenutzte Potenziale neben nachwachsenden Rohstoffen und Reststoffen aus der Landwirtschaft nur noch bei sekundären Energiehölzern. Den größten Anteil unter diesen machen holziges Grüngut und holzige Materialien aus der Landschaftspflege aus. Während Letztere jedoch häufig nur mit hohem finanziellem und logistischem Aufwand als Brennstoff zu mobilisieren und verwerten sind, stellt Ersteres ein vergleichsweise leicht zu erschließendes Brennstoffpotenzial dar.

Zum Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland haben sowohl der Bund als auch die Länder und darüber hinaus viele Landkreise eindeutige Ziele formuliert. Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag vom Dezember 2013 ihre Ausbauziele für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien präzisiert. Insgesamt sollen 40 bis 45 % der Stromerzeugung im Jahr 2025 und 55 bis 60 % der Stromversorgung im Jahr 2035 aus erneuerbaren Quellen stammen. Für die Wärmeversorgung gibt es von der Bundesregierung keine neueren Ziele als die bereits im Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) von 2009 formulierten, nämlich den Anteil der erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch für Wärme und Kälte bis zum Jahr 2020 auf 14 % zu erhöhen.

Aus einer Studie des Forums Ökologisch-Soziale-Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen geht hervor, dass bei Fortschreibung der gegenwärtigen Entwicklung des Ausbaus erneuerbarer Energien die Ziele im Be-reich der Stromversorgung erreichbar sind, im Bereich der Wärmeversorgung aber voraussichtlich verfehlt werden.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: Biomasse-Forum 2015 (November 2015)
Seiten: 17
Preis: € 8,50
Autor: Dr. Felix Richter
Dipl.-Ing. Thomas Raussen
Dr.-Ing. Hubertus Hofmann
Matthias Wenderoth
Dr. Rainer Wallmann
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.

Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.

Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.