Mit rund 9 Millionen Mg erfasstem Bio- und Grüngut blieb die Erfassungsmenge 2013 gegenüber dem Vorjahr unverändert. Somit stellen die Bioabfälle die größte separat erfasste Wertstofffraktion in Deutschland dar. Hierbei stammen ca. 4,4 Millionen Mg aus der Biotonne (Biogut) und ca. 4,7 Millionen Mg aus der separaten Grüngutsammlung. Im Schnitt werden ca. 112 kg Bio- und Grüngut je Einwohner und Jahr in Deutschland erfasst.
Wie hoch die Erfassungsrate von Bioabfällen aus dem privaten Bereich tatsächlich ist, lässt sich nicht ableiten. Umgekehrt kann man nur festhalten, dass im Mittel noch ca. 39 % unseres Hausmülls (ohne Geschäftsmüll) aus nativ-organischen Abfällen besteht. Dies sind die Ergebnisse umfangreicher Hausmüllanalysen, die das Witzenhausen-Institut in ca. 28 Landkreisen bzw. kreisfreien Städten in acht Bundesländern in Deutschland durchgeführt hat. Demzufolge befinden sich bundesweit in unserem Hausmüll noch ca. 4 bis 5 Millionen Mg Bioabfälle. Somit ist der Bioabfall auch die größte nicht getrennt erfasste Wertstofffraktion.
Vor diesem Hintergrund möchte der VKU in seinem Positionspapier von 2013 eine Erhöhung der Sammelmenge von Bio- und Grünabfällen um mindestens 20 kg/E*a auf mindestens 130 kg/E*a im Bundesdurchschnitt erreichen.
Auch die Bundesländer verfolgen ambitionierte Ziele für die Bioabfallerfassung. Beispielsweise hat das Land Nordrhein-Westfalen einen landesweiten Zielwert von 150 kg/E*a Bio- und Grüngut (Entwurf Abfallwirtschaftsplan NRW 2015) bis 2025 vorgegeben. Rheinland-Pfalz will 170 kg/E*a Bio- und Grüngut (Abfallwirtschaftsplan Rheinland-Pfalz 2014) und Hessen sogar 175 kg/E*a Bio- und Grüngut (Abfallwirtschaftsplan Hessen 2015) erfassen.
Konsequenterweise wird im Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) gefordert, dass spätestens ab dem 1. Januar 2015 überlassungspflichtige Bioabfälle getrennt zu erfassen sind. Das KrWG gibt auch klar vor, was unter Bioabfällen zu verstehen ist: Neben Garten- und Parkabfällen sowie Landschaftspflegeabfällen umfassen diese insbesondere auch Nahrungs- und Küchenabfälle aus Haushaltungen, Gaststätten, dem Cateringbereich sowie Bioabfälle aus dem Einzelhandel und aus der nahrungsmittel-verarbeitenden Industrie.
| Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH |
| Quelle: | Biomasse-Forum 2015 (November 2015) |
| Seiten: | 14 |
| Preis: | € 7,00 |
| Autor: | Dr.-Ing. Michael Kern Dipl.-Ing. Jörg Siepenkothen Dr. Felix Richter Dipl.-Ing. Thomas Raussen |
| Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.
Ressourcenorientierte Sanitärsysteme für nachhaltiges Wassermanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Abwassersysteme stehen infolge des Klimawandels und der Ressourcenknappheit vor Herausforderungen. Ressourcenorientierte Sanitärsysteme (NASS) ermöglichen durch eine getrennte Erfassung einzelner Abwasserteilströme (z. B. Grauwasser, Urin) eine gezielte Behandlung und Ressourcenrückgewinnung vor Ort. Zudem können sie bestehende Infrastrukturen entlasten. Praxisbeispiele verdeutlichen aktuelle Anwendungen von NASS. Das Projekt BeReit zeigt, dass eine Urinseparation den Belüftungsbedarf und Spurenstoffemissionen von Kläranlagen reduzieren kann.
Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.