Moorwiedervernässung ist preiswerter Klimaschutz. MoorFutures® sind Kohlenstoffzertifikate, deren Verkauf zusätzliche Mittel für Wiedervernässungsprojekte erschließt. Die Weiterentwicklung zu den MoorFutures® Version 2.0 erlaubt die Abbildung weiterer Ökosystemleistungen und der Biodiversität.
Internationale Klimaschutzübereinkommen erfordern zunehmend neben technischen Lösungen auch die Berücksichtigung der Landnutzung. Das sogenannte '2-Grad-Ziel", d. h. die Zielstellung, den anthropogen verursachten Temperaturanstieg in der Atmosphäre auf maximal 2 °C zu beschränken, lässt sich kaum ohne Einbeziehung natürlicher Kohlenstoffsenken erreichen. Tut man dies nicht, so sind die Einsparvorgaben an anderen Stellen erheblich zu verschärfen. Für Industriestaaten wie Deutschland wurden notwendige Emissionsminderungen in Höhe von 90 % berechnet. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es beispielsweise bei weitem nicht ausreichend, die gesamte Energieproduktion auf erneuerbare Energien umzustellen.
Vor diesem Hintergrund ist es zielführend, sich einmal Moore aus dem Blickwinkel des Klimaschutzes genauer anzusehen: Intakte, nasse Moore erbringen eine Reihe von Leistungen für die Gesellschaft. Diese umfassen u. a. den Klimaschutz, den Erhalt der Biodiversität und die Verbesserung der Wasserqualität. Moore bedecken weltweit nur etwa 3 % der Landfläche (ca. 400 Millionen ha), dennoch speichern die Moore rund doppelt soviel Kohlenstoff wie alle Wälder der Erde. Weltweit werden jedoch aus vorwiegend für die Land- und Forstwirtschaft entwässerten Mooren etwa 6 % der anthropogen Kohlendioxidemissionen freigesetzt.
Mecklenburg-Vorpommern ist mit knapp 300.000 Hektar eines der moorreichsten Länder Deutschlands. Allerdings wurden über 90 % der Moore drainiert und trocken gelegt. Die Treibhausgasemissionen aus diesen Flächen bilden mit über sechs Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalenten die derzeit größte bekannte Einzelquelle des Landes [2]. Ähnlich sieht es in den anderen moorreichen Ländern Norddeutschlands aus. Effektiver Klimaschutz in Mecklenburg-Vorpommern und auch in anderen moorreichen Ländern muss daher die Emissionen aus Mooren berücksichtigen.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasser und Abfall 10 2015 (Oktober 2015) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Dr. Thorsten Permien Dr. Franziska Tanneberger |
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