Besser von Hand: Die Rückgewinnung kritischer Metalle aus Elektronikschrott kann sich lohnen

Um eine möglichst hohe Rückgewinnungsrate kritischer Metalle zu erreichen, besitzt die Vorbehandlung von Elektronikschrott eine zentrale Bedeutung. Wie Untersuchungen zu Indium zeigen, kann dadurch die Freilegung der kritischen Metalle wesentlich verbessert werden. Die stoffliche Ausbeute liegt bei einer manuellen Zerlegung um etwa Faktor 8 höher als bei einer mechanischen Verarbeitung. Und auch die Kosten sind um einiges geringer als bei der mechanischen Verarbeitung.

Foto: H. Böni, Empa(27.10.2015) Elektro- und Elektronikabfälle stellen sekundäre Rohstofflager dar und sind damit von gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Bedeutung. Seit rund zwanzig Jahren werden diese Abfälle in der Schweiz eingesammelt und einer Verwertung zugeführt. Aus jährlich über 120.000 Tonnen werden Basis- und Edelmetalle zurückgewonnen. Seltene Metalle wie Indium, Gallium, Tantal und Tellur oder die Metalle der seltenen Erden werden nicht in den Stoffkreislauf zurückgeführt. 'Die Gründe dafür liegen unter anderem in den fehlenden Informationen zur Lokalisierung und zu den Mengen dieser Metalle, in den elektronischen Komponenten, in der komplexen Struktur der Abfälle, in der dünnen Verteilung, in den thermodynamischen und metallurgischen Grenzen der Rückgewinnung sowie vor allem auch in den fehlenden ökonomischen Anreizen', sagt Heinz Böni, Leiter der Forschungsgruppe CARE bei der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa-Material Science and Technology) in Dübendorf bei Zürich (Schweiz).
Doch die Rückgewinnung von kritischen Metallen verursacht zwar Zusatzkosten, aber der Verkaufspreis der Produkte müsste nur unwesentlich erhöht werden, damit sich diese decken lassen...

Unternehmen, Behörden + Verbände: Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) (Dübendorf, Schweiz); Bundesamt für Umwelt (BAFU) (Ittingen bei Bern, Schweiz); SWICO (Zürich, Schweiz)
Autorenhinweis: Heinz Böni, Empa - Material Science an Technology, St. Gallen u. Anette Weingärtner, Berlin (awg)
Foto: H. Böni, Empa



Copyright: © Deutscher Fachverlag (DFV)
Quelle: Nr. 11 - November 2015 (Oktober 2015)
Seiten: 3
Preis: € 0,00
Autor: Anette Weingärtner
Dipl.-Ing. ETH Heinz W. Böni
 
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