Die Novelle der Gewerbeabfallverordnung (GewAbfV) aus Sicht der kommunalen Entsorgungswirtschaft

Durch die derzeit diskutierte Novelle der Gewerbeabfallverordnung soll das grundlegende Ziel erreicht werden, dass die Entsorgung gewerblicher Siedlungsabfälle und von Bau- und Abbruchabfällen zukünftig im Einklang mit
der fünfstufigen Abfallhierarchie nach § 6 Abs. 1 KrWG erfolgt. Die geringe Recyclingquote bei gemischten gewerblichen Abfällen von nur rund 17 % legt die Frage nahe, wie das Recyclingpotenzial von Gewerbeabfällen künftig besser in hochwertiger Weise ausgeschöpft werden kann.

Die Gewerbeabfallverordnung vom 19.6.20021 enthält zwar im Grundsatz bereits heute wichtige Regelungen für die Getrennthaltung und die hochwertige Verwertung von gewerblichen Siedlungsabfällen. Die Regelungen sind jedoch teilweise zu komplex für einen wirkungsvollen Vollzug, und es werden zu viele Ausnahmen von den grundlegenden Verwertungspflichten zugelassen. Die Verordnung hat bislang noch nicht die Steuerungswirkung für die Entsorgungspraxis entfalten können, die ihr eigentlich zukommen müsste. Daher stellt auch die Verbesserung der Vollzugstauglichkeit ein wichtiges Erfolgskriterium dar. Seit dem 12.2.2015 liegt nunmehr ein Arbeitsentwurf des BMUB zur Novelle der Gewerbeabfallverordnung vor, am 24.3.2015 hat eine erste Verbändeanhörung in Bonn stattgefunden. Aus Sicht des VKU besteht mit den bisherigen Novellierungsüberlegungen eine insgesamt gute Basis für eine zügige und erfolgreiche Durchführung des Novellierungsverfahrens, um so für die Entsorgungswirtschaft die erforderliche Rechts- und Planungssicherheit zu schaffen und minderwertige Entsorgungswege für gewerbliche Siedlungsabfälle sowie für Bau- und Abbruchabfälle wirksam zu beschränken. Ein spürbarer Anstieg der Recyclingquoten bei gewerblichen Siedlungsabfällen setzt aus Sicht des VKU allerdings zwingend die Ausdehnung der Quoten-und Nachweispflichten nach der Verpackungsverordnung bzw. einem künftigen Wertstoffgesetz auf gewerbliche Verpackungen voraus. Dies wird im Gesetzgebungsverfahren für ein Wertstoffgesetz noch intensiv zu diskutieren sein. Nachfolgend werden schwerpunktmäßig diejenigen Regelungen des Verordnungsentwurfs skizziert, die sich auf die gewerblichen Siedlungsabfälle beziehen, sowie der aus Sicht der kommunalen Entsorgungswirtschaft noch bestehende Anpassungsbedarf erläutert.



Copyright: © Lexxion Verlagsgesellschaft mbH
Quelle: Heft 03 - 2015 (Juni 2015)
Seiten: 5
Preis: € 32,00
Autor: Dr. jur. Holger Thärichen
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Hygienisierung und Trocknung von Gärresten - Erfahrungen mit dem Herhof-Belüftungssystem
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Die Herstellung von Qualitätskomposten aus Bioabfallgärresten stellt herkömmliche Kompostierungssysteme vor große Herausforderungen. Je nach Vergärungssystem müssen Hygienisierungsnachweise nach Bioabfallverordnung oder deutliche Veränderungen im Trockensubstanzgehalt zusätzlich zum organischen Abbau erzielt und nachgewiesen werden. Erfahrungen im Bereich Bioabfallkompostierung oder biologischer Trocknung von Restabfall fließen in die Umsetzung der Gärrestbehandlungssysteme mit ein. Anhand der kombinierten Vergärungs- und Kompostierungsanlagen in Cröbern und Bernburg werden die Ergebnisse und die Grenzen des Herhof-Belüftungssystems speziell im Hinblick auf Hygienisierung nach Bioabfallverordnung und Trocknung für die Kompostaufbereitung dargestellt.

Der Weg vom Gärrest zum Qualitätskompost - Erfahrungen in umgesetzten Anlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Die Erzeugung eines hochwertigen Qualitätskomposts ist vielfach ein Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg einer Bioabfallbehandlungsanlage. Da jedoch die meisten Bioabfälle bei der Anlieferung in einer Behandlungsanlage immer noch einen sehr hohen Fremdstoff- und Verunreinigungsanteil aufweisen, ist neben einer effizienten biologischen Behandlung - in einer Kaskadennutzung bei hohem Biogasertrag und guter Aerobisierung und Nachrotte der Gärreste - die Abscheidung der Störstoffe in einer Kompostfeinaufbereitung der Schlüssel zu einem vermarktbaren Qualitätskompost.

TGV - Thöni Gärrestverwertung: Kompostierungstechnologie zur Behandlung von Gärresten
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Die TGV - Thöni Gärrestverwertung behandelt Gärreste aus Vergärungsanlagen und verarbeitet sie zu hochwertigem Kompost. Das System schließt die Lücke zwischen anaerober Vor- und aerober Nachbehandlung. Durch eine eigene Technologie werden Schnittstellen reduziert und Planung sowie Ausführung aus einer Hand ermöglicht.